Klare Worte – Wer will sie hören?

Klare Worte – Wer will sie hören?

Hass in der muslimischen Welt – Der Terror hat sehr viel mit dem Islam zu tun

FAZ | 01.07.16

Um das zu ändern, ist eine Revolution des Denkens innerhalb der islamischen Welt notwendig – eine islamische Reformation, wenn man so will. Und die wird es so lange nicht geben, wie die Verneinungsthese des „Es hat mit dem Islam nichts zu tun“ und die Kultivierung der muslimischen Opferrolle die Debatte über Radikalisierung, Verfolgung und Gewalt dominieren. Nur wenn sich ein Bewusstsein dafür herausbildet, dass die Wurzeln des Problems im Mainstream des gegenwärtigen Islams liegen, ist eine Besserung möglich. Die Weigerung von Barack Obama und vielen anderen, das Problem beim Namen zu nennen, mag gut gemeint sein, aber es steht diesem Heilungsprozess nur im Wege.

Kommentar:

Müsste diese Analyse nicht möglichst vielen Menschen bekannt werden? Wenn ja, können Sie dazu beitragen?

(1691)

Patzelt – sachlich wie immer

Patzelt – sachlich wie immer

Was die Konflikte in der AfD so „giftig“ macht

Die Welt | 01.07.16

Die Leute gehen zu Pegida ja nicht wegen Herrn Bachmann, und sie wählen in Baden-Württemberg die AfD auch nicht wegen Herrn Gedeon. Vielmehr sehen sie im Demonstrieren mit Pegida oder im Wählen der AfD die beste Möglichkeit, aufs Deutlichste zu signalisieren, dass sie Korrekturen in der deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik wünschen sowie die CDU für zu links halten. Im Grunde sagen Pegidianer und AfD-Wähler ganz einfach: Ihr etablierten Parteien, entweder macht ihr wieder eine vernünftige Politik – oder wir wählen euch nie wieder!

Kommentar:

So stellt man sich eine im Wortsinn „kritische“, also sachliche und ideologiefreie Auseinandersetzung mit der AfD vor.

(2867)

Bankenkrise in Italien

Bankenkrise in Italien

Faule Kredite ohne Ende Was tun mit Italiens Banken?

FAZ | 01.07.16

Es ist eine gewaltige Summe mit großer Sprengkraft: Italiens Banken sitzen nach Jahren der Rezession auf faulen Krediten im Umfang von rund 360 Milliarden Euro. Für die gesamte Volkswirtschaft ist das eine schwere Hypothek. Weil Investoren an der Stabilität vieler gerade kleiner Institute zweifeln, geben sie ihnen kaum noch Geld. Das wiederum bremst die Vergabe neuer Kredite und damit den sehnlichst erhofften Aufschwung. Seit Monaten sucht Ministerpräsident Matteo Renzi nach Auswegen aus dem Teufelskreis – und will dafür auch zu massiven Staatshilfen greifen.

Kommentar:

Man sollte aufmerksam verfolgen, wie die EU darauf reagiert. „Renzi dringt […] auf eine Aufweichung der Regeln – bislang vergeblich.“ Bislang?!

(1768)

Offene Diskussion notwendig

Offene Diskussion notwendig

Verband: Erneute Wehrpflicht bei wachsender Bedrohung notwendig

Focus | 01.07.16

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Andre Wüstner, denkt deshalb nun laut über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nach. Man müsse „grundsätzlich immer wieder darauf achten“, dass zur Sicherheitsvorsorge national wie im Bündnis auch die Option bestehen muss, die Wehrpflicht wieder einzuführen, sagt Wüstner dem „Deutschlandfunk“.

Kommentar:

Was steht dazu im Programm der AfD unter 4.4.2?
„Art. 87a des Grundgesetzes bestimmt: ‚Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.‘ Die Landesverteidigung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe. Sie betrifft den Kern staatlicher Existenz und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Daher ist der Auftrag der Bundeswehr Verpflichtung für jeden Staatsbürger. Wir erkennen den Ausnahmefall des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen an, sehen aber den Wehrdienst junger Männer aus allen gesellschaftlichen Schichten in den Streitkräften als Regelfall an.
Durch die Rückkehr zur Allgemeinen Wehrpflicht schaffen wir die Voraussetzungen dafür,
dass sich die Bevölkerung mit „ihren Soldaten” und „ihrer Bundeswehr” identifiziert, mit Streitkräften, die in der Bevölkerung fest verankert sind, dass sich das Bewusstsein für die wehrhafte Demokratie wiederbelebt, dass nachhaltig Nachwuchs aus allen Gesellschaftsschichten gewonnen wird und damit eine intelligentere Armee möglich wird, dass ein breites Potential an Reservedienstleistenden entsteht. Deshalb tritt die AfD dafür ein, für alle männlichen deutschen Staatsbürger im Alter zwischen 18 und 25 Jahren den Grundwehrdienst wieder einzusetzen. Die Dauer des Wehrdienstes richtet sich nach dem, was für die Sicherheit notwendig ist. Sie muss eine gründliche militärische Ausbildung ermöglichen. Kriegsdienstverweigerer leisten Wehrersatzdienst. Frauen sollen die Möglichkeit haben, freiwillig in den Streitkräften zu dienen.

(1721)

Schnell noch vor den Sommerferien

Schnell noch vor den Sommerferien

Kommentar: Hände weg von Demenzkranken!

Die Tagespost | 29.06.16

Was nach einer Routine-Angelegenheit ausschaut, ist an Brisanz schwer zu überbieten. Denn der zur Abstimmung stehende Gesetzentwurf der Bundesregierung, mit dem die nationale Gesetzgebung im Bereich der Arzneimittelzulassung an eine Verordnung der Europäischen Union angepasst werden soll, hat es in sich. Er sieht vor, die sogenannte „gruppennützige klinische Prüfung von Arzneimitteln“ erstmals auf Nichteinwilligungsfähige Volljährige auszudehnen.

Kommentar:

Haben Sie in den (anderen) Medien von diesem „Anpassungsgesetz“ je gehört und gelesen? Wird über ethische Fragen schon gar nicht mehr öffentlich diskutiert? Dabei kann jeder von uns davon betroffen sein und trotz oder wegen seiner Demenz zum „Medikamententester“ befördert werden. Von wem eigentlich? Schöne neue Welt?

(2166)

Warum nicht „diskriminierungsfreie Dienstwagen“?

Warum nicht „diskriminierungsfreie Dienstwagen“?

„Diskriminierungsfreie Eidesformel“ – NRW-Kabinett schwört künftig nicht mehr auf das deutsche Volk

Focus | 29.06.16

Mitglieder der Landesregierung schwören in Zukunft, „dass ich meine ganze Kraft dem Wohle des Landes Nordrhein-Westfalen widmen“ werde. Bislang lautet die Formulierung: „dem Wohle des deutschen Volkes“. Die Grünen sehen in der Neuregelung ein „wichtiges integrationspolitisches Signal“.

Kommentar:

1. Ein sprachlicher Aspekt:
Die bisherige Formel verpflichtet die Mitglieder der Landesregierung, sich für das Wohl von Menschen einzusetzen. Die neue Formel spricht nur noch vom Wohl des Landes. Das hat sicher einen Vorteil: Menschen können sich wehren, wenn sie den Eindruck haben, dass die Politiker sich nicht für ihr (von den Menschen selbst formuliertes) Wohl einsetzen. Ein Land kann das nicht. Außerdem: Was ist das Wohl eines Landes? Zum Beispiel Schuldenfreiheit durch Steuererhöhungen?
2. Wenn jede Diskriminierung vermieden werden soll, dann bitte konsequent! Kann sich nicht jeder Bürger von den Politikern diskriminiert fühlen, wenn Regierungsmitglieder, die nur durch die Wahl der Bürger, Macht (auf Zeit) bekommen haben, größere (Dienst-)Wagen fahren als sie selbst, obwohl doch die Bürger die Arbeitgeber sind und die Politiker ihre leitenden Angestellten?
Sollte man daher nicht einen „Volkswagen für alle“ einführen? Obwohl: Der Begriff „Volkswagen“ ist ja nun auch schon wieder problematisch; es klingt jedenfalls etwas zu sehr nach AfD. Vielleicht fiele aber den Grünen auch hier eine Formulierung ein, die zudem noch ein wichtiges integrationspolitisches Signal“ sein könnte. (Ironie aus).

(2178)

Es wird immer toller

Es wird immer toller

Anonyme Anti-AfD-Flugblätter in Bielefelder Briefkästen aufgetaucht

WDR | 28.06.16

In Bielefeld sind in der Nachbarschaft von Mitgliedern der Partei „Alternative für Deutschland“ Flugblätter aufgetaucht. In ihnen werden Namen und Adressen der dort lebenden Parteimitglieder genannt und ihre Mitgliedschaft bei der AfD verurteilt.
Wortwörtlich steht in dem Flugschreiben, dass die mit Namen und Adressen gekennzeichneten Personen Mitglieder in einer „rassistischen, sexistischen, homophoben und verfassungsfeindlichen Partei“ seien.

Kommentar:

Wo bleiben die Reaktionen der demokratischen Parteien?
Tröstlich: „Der Staatsschutz hat sich eingeschaltet und ermittelt“.

(2469)

Sie haben (nichts) verstanden

Sie haben (nichts) verstanden

„Schnurzegal“-Juncker erzürnt deutsche Politiker

Die Welt | 29.06.16

Juncker macht die Ansage, dass es beim Freihandelsabkommen mit Kanada reiche, dass Brüssel dies beschließe. In den nationalen Parlamenten regiert man fassungslos. Gabriel ist empört, aber hilflos.

Kommentar:

War die Warnung vor Juncker auf dem AfD-RBK-Flyer im Mai 2014 so falsch? „Wenn Sie CDU wählen, wählen Sie nur 2. Wahl: Spitzenkandidat in Deutschland ist David McAllister, abgewählter Ministerpräsident von Niedersachsen. (Sie sehen ihn auf keinem Plakat!) Spitzenkandidat für die Konservative Fraktion in Brüssel ist Jean-Claude Juncker, abgewählter Ministerpräsident von Luxemburg und „lupenreiner Demokrat“. (Auch ihn sehen Sie auf keinem Plakat!)
Bekannt sein sollte, wie arrogant er die Wähler für dumm erklärt hat: „Wenn es ernst wird, muss man lügen.“ und „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“
Und so jemand möchte/soll Präsident der Europäischen Kommission werden!

Auch bei Ceta erweist er sich trotz Brexit als „lupenreiner Demokrat“, aber auch Frau Merkel, wenn sie den Bundestag „beratend“, aber nicht „bindend“ beteiligen will.

Auch die Zeit berichtet und bietet aktuell 455 (!) Leserkommentare:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-06/freihandelsabkommen-eu-kanada-ceta-kommission-ratifizierung?page=1#comments

(2208)

„Floskelroutine“

„Floskelroutine“

Bloß kein klares Wort! Die wahren Schuldigen am Politikverdruss sind die Politiker selbst

Focus | 29.06.16

Wahr bleibt: Politiker sorgen für Politikverdruss. Es sind nicht in erster Linie die angeblich immer komplexer werdenden politischen Prozesse, die globalen Interdependenzen – beides gibt es natürlich –, die einen Keil treiben zwischen Souverän und Repräsentanz. Nein, es sind die exponentiell zum wachsenden Grad dieser Verflechtungen ansteigenden Versuche der Beauftragten, der Stellvertreter, der eigentlich nur abgeleitet Handelnden, ihren Auftraggeber, das Volk, von einer tieferen Einsicht in die politische Materie fernzuhalten. Wir leben im Zeitalter der behaupteten Transparenz und der praktizierten Intransparenz, der geforderten Partizipation und der habituellen Exklusion. Der kommende Bundestagswahlkampf wird es belegen. Er wurde nun vom CDU-Generalsekretär Peter Tauber mit der Aussage eröffnet: „Wir wollen das Land voranbringen.“ Ja nun, ei wie, echt? […] Wer hat sie bisher daran gehindert?

Kommentar:

Der Artikel spricht für sich und findet in den Leserkommentaren große Zustimmung.

(2038)

Merkel gibt Versagen der EU zu

Merkel gibt Versagen der EU zu

Die EU und der Brexit – Auf Biegen und Brechen

FAZ | 29.06.16

Die erste Schlussfolgerung aus der Brexit-Krise hat zu lauten: Die EU muss ihre Regeln, Versprechen und Verträge einhalten. […] Merkel gab zu, dass dies nicht immer der Fall war. Am Beugen und Brechen beteiligte sich auch Berlin.

Kommentar:

Warum fordert u.a. die FAZ erst jetzt ein, dass „die EU ihre Regeln, Versprechen und Verträge einhalten (muss)“? Hätte das nicht immer der Fall sein müssen? Andere haben das schon lange gefordert – nicht zuletzt die AfD im Wahlkampf 2014 zur Europawahl. In einem Flyer der AfD-Rheinisch-Bergischer Kreis hieß es im Februar 2014: „Wir halten diese Wahl für ganz wichtig, denn die EU ist „in einem jämmerlichen Zustand“. So urteilt nicht etwa die AfD, sondern Martin Schulz – und der muss es ja wissen: Er ist schließlich amtierender Präsident des Europaparlaments (!) und Spitzenkandidat der SPD! Was er verschweigt: Diesen „jämmerlichen Zustand“ haben doch wohl die Parteien zu verantworten, die in den letzten Jahren die Politik in Europa bestimmt haben – in erster Linie von deutscher Seite die CDU/CSU, die SPD, die FDP und die Grünen. Und ausgerechnet diese Parteien wollen nun Reformen in Angriff nehmen! Wer mag das glauben?“
Und was ist seitdem an Reformen geschehen? Nichts! Kein Wunder, dass das Vertrauen in die EU stark geschwunden ist, nicht nur in GB.
Und wenn nun selbst Frau Merkel zugibt, dass nicht immer Regeln, Versprechen und Verträge von der EU eingehalten worden sind, ist das eigentlich ein Skandal – und ausgerechnet sie und die anderen Vertreter der (angeblich) politischen Elite wollen sich nun bekehren? Wer will das glauben?
Und warum müssen sich Bürger an Regeln und Verträge halten, wenn das die Spitzen Europas nicht beispielhaft tun?
Schon im Wahlkampf zur Bundestagswahl hat die AfD auf Zitate von Junker („Wenn es ernst wird, muss man lügen“) und Christine Lagarde, der Chefin des Internationalen Währungsfonds, hingewiesen („Wir mussten Gesetze brechen, um den Euro zu retten.“) .

(2459)

Doppelte Wahrheit

Doppelte Wahrheit

Brexit: Junge Briten zeigten wenig Interesse am Referendum

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 29.06.16

Junge Briten haben mehrheitlich für einen Verbleib in der Europäischen Union gestimmt. Ihr Frust über das Ergebnis ist jetzt groß. Doch ihre Beteiligung am Brexit-Votum war deutlich geringer als das der älteren Generationen. […] Demnach gingen nur 36 Prozent der 18- bis 24-Jährigen überhaupt zur Wahl. Bei den über 65-Jährigen waren es hingegen 83 Prozent.

Kommentar:

Nach dem Referendum in GB werden in den Medien unterschiedliche Interpretationen angeboten, die wie immer auch interessengeleitet sind. So wird auf der einen Seite berichtet, dass sich viele jungen Leute von den älteren in ihren Zukunftsperspektiven verraten sehen, hier nun erfährt man, dass bei den jungen Wahlberechtigten 64% von ihrem Recht zur Mitentscheidung keinen Gebrauch gemacht haben. Es gibt also zwei Wahrheiten. Welche Wahrheit veröffentlicht wird, entscheiden die Medien.

(1906)

Ein Artikel – der FAZ nicht würdig

Ein Artikel – der FAZ nicht würdig

Nach der Brexit-Entscheidung – Warum wir eine neue Rebellion brauchen

FAZ | 24.06.16

Der Brexit ist ein Votum der Älteren gegen eine weltoffenere Jugend. Es verändert die Zukunft von Millionen jungen Europäern. Zum ersten Mal begrenzt eine Generation die Chancen der Nachfahren, statt sie zu erweitern.

Kommentar:

Man kann kaum anders, als verschiedenen Punkten des Artikels zu widersprechen. Das kann an dieser Stelle nicht ausführlich geschehen, sondern nur punktuell:
1. Nicht nur das Brexit-Referendum kann man (muss man aber nicht) als „Votum der Älteren“ gegen die Jugend bezeichnen. Das gilt in Deutschland letztlich auch für jede Bundestagswahl! Eine der wichtigsten Zielgruppen sind schon im Wahlkampf die Rentner und die konkrete Politik hat immer die Rentner im Blick. So war z.B. am 03.04.2014 (!) im Tagesspiegel zu lesen: „Für die Parteien der großen Koalition ist es völlig rational, Klientelpolitik für Rentner zu betreiben. Deutschland ist schon bald eine Rentnerrepublik. Politik für die junge Generation machen andere Parteien.“ Beleg:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/klientelpolitik-die-grosse-rentnerkoalition/9425130.html
Erinnert sei an dieser Stelle auch daran, dass die Große (?) Koalition in 2016 das Kindergeld um sage und schreibe 2,00 € erhöht hat – immerhin pro Monat!
2. Man kann also nicht im Ernst behaupten, dass „zum ersten Mal […] eine Generation die Chancen der Nachfahren (begrenzt), statt sie zu erweitern.“ Am 28.06.16 ist z.B. in der Presse zu lesen, dass die Ausgaben für Bildung viel zu niedrig sind. Und wenn man an die Summen bei der Bankenrettung in der EU denkt, für die Deutschland haftet, kann einem schwarz vor Augen werden. Es haftet ja nicht „Deutschland“, sondern es haften vor allem die jungen Menschen, die Kinder und Enkel. Ihre Zunkunfts-Chancen werden von der Politik „verkauft“ – in Deutschland und in der EU.
3. Auch ein Satz wie der folgende ist der FAZ völlig unangemessen: „Das Bild, das viele der heutigen Generation jenseits der fünfzig abgeben, ist nicht schön. Sie sind es, unter denen die Wähler der AfD besonderen Zulauf haben. Sie sind es, die Populisten wie Marine Le Pen ins Präsidentenamt jubeln wollen. Sie sind es, die jetzt ganz überwiegend für den Brexit gestimmt haben.“
a) Wie kann man behaupten, dass die Wähler der AfD „überwiegend für den Brexit gestimmt haben“? Seit wann haben AfD-Menschen in GB ein Wahlrecht?
b) Wie kann man behaupten, dass die AfD in der Generation jenseits der 50 den größten Zulauf habe? Am 25.01.16 war in der BILD – sicher nicht das Zentralorgan der AfD – zu lesen, dass 59% der AfD-Wähler unter 50 Jahre alt sind und dass das Durchschnittsalter der AfD-Mitglieder 46,98 beträgt. Davon können die „Alt-Parteien“ nur träumen.
Beleg:
http://www.bild.de/politik/inland/alternative-fuer-deutschland/warum-fahren-maenner-so-auf-die-ab-44296658.bild.html
Richtig ist allerdings, dass sich die junge Generation – nicht nur angesichts der demographischen Entwicklung – mehr für ihre Zukunft, also mehr für Politik interessieren sollte. Aber wird ihr nicht permanent eingeredet, dass es für ein sinnvolles Leben nur ein vorrangiges Ziel gebe, nämlich Spaß zu haben?

(2139)

Ein Artikel – der FAZ würdig

Ein Artikel – der FAZ würdig

Wer versteht Europa? – Der verspätete Kontinent

FAZ | 25.06.16

Man tue die Antieuropäer nicht als Populisten ab. Vielleicht sind sie Realisten. Was hat die EU denn gebracht? Vom Nutzen und Nachteil eines Experiments, das vielleicht keine Zukunft hat. Ein Gastbeitrag [von Hermann Lübbe]

Kommentar:

Man muss nicht alle Ansichten teilen und trotzdem oder gerade deshalb ist der Artikel lesenswert, z.B. wegen der Überlegungen zum Begriff „Werte“: „Der Begriff der Werte entstammt ja der Ökonomie, und nirgendwo taucht er in den alteuropäischen Ethik-Lehrbüchern oder auch in unseren Katechismen auf. „Wert“ – das ist das Resultat der Schätzung einer Sache, einer Norm oder auch einer Handlung unter dem Aspekt ihrer Dienlichkeit für Zwecke, auch für gemeinsame Zwecke, und dabei kann man sich naheliegenderweise in komplex gewordenen Lebensverhältnissen auch verschätzen.“

(2240)

Ein unaufgeregter und besonnener Kommentar

Ein unaufgeregter und besonnener Kommentar

Die schwerste Krise der EU – Zwischen Himmel und Hölle

FAZ | 24.06.16

Auch in gemäßigteren Kreisen war schon vor der Abstimmung die Ansicht anzutreffen, ein Ausscheiden Britanniens wäre nur die Quittung für eine verfehlte Einigungspolitik, die zu einer wachsenden Entfremdung der Europäer von ihrem zentralen politischen Projekt geführt habe. […] Doch die Zeiten der hellen Europabegeisterung sind selbst in Deutschland vorbei. […] In vielen Fällen sind daran die Uneinigkeit der Mitgliedstaaten schuld und ihr Unwille, sich an Vereinbartes zu halten. […] Dann könnten eines Tages die Ansichten noch einmal wechseln, was Traum ist und was Albtraum.

Kommentar:

Alle, die jetzt in Panik verfallen, seien noch einmal an die beiden Artikel in dieser Presseschau erinnert:
1. Am 15.06.16 findet man im Cicero den Artikel „Das schuldige Schweigen der Europäer“. Am Ende des Artikels wird die Frage gestellt, „ob es sich noch lohnt, für dieses Europa zu kämpfen. Schließlich kämpfen ja nicht einmal die EU-Chefs für dieses Europa.“ Die Antwort: „Vielleicht lohnt es sich am Ende gar nicht mehr.“
http://www.cicero.de/weltbuehne/brexit-das-schuldige-schweigen-der-europaeer
 

2. Schon am 15.05.16 meldete die Welt unter der Überschrift „EU-Spitzen verzichten auf Reisen nach Großbritannien“: „EU-Ratspräsident Donald Tusk, der Chef der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, verzichten demnach bewusst darauf, vor Ort die Pro-Europäer zu unterstützen, um keine Angriffsflächen für die britischen EU-Gegner zu bieten.“
http://www.welt.de/politik/ausland/article155355510/EU-Spitzen-verzichten-auf-Reisen-nach-Grossbritannien.html
 

Unser Kommentar schon damals:
Ein größeres Armutszeugnis kann sich keiner selbst ausstellen wie die „Spitzenkräfte“ der EU: Juncker, Schulz (auch potenzieller Kanzlerkandidat der SPD!) und Tusk bestätigen, dass das eigene Auftreten in GB die Abneigung gegen die EU verstärken könnte. Anders formuliert: Juncker, Schulz (auch potenzieller Kanzlerkandidat der SPD!) und Tusk bestätigen, dass sie der EU schaden, wenn sie sich sehen lassen. Gilt das nur für GB?
Frage:
Wie soll die EU für die Bürger attraktiv sein, wenn ihr Spitzenpersonal Angst hat vor der Begegnung mit kritischen Bürgern? Hat man keine überzeugenden Argumente?

(2807)


Wieder ein Mosaikstein

Wieder ein Mosaikstein

Eine Sozialarbeiterin berichtet – „Viele beugen sich dem männlichen Druck“

n-tv | 23.06.16

Sabine M. ist Sozialarbeiterin. Täglich erlebt sie, wie Schüler während der Pausen in den Klassenräumen beten wollen und junge deutsche Mädchen zum Schleiertragen verpflichtet werden. In ihren Augen läuft in Deutschland etwas schief.

Kommentar:

Sabine M. „hat das Gefühl, es läuft etwas schief, in ihrem Viertel, ihrer Arbeit, bei uns.“ Nicht nur sie.

(1981)

Politisches Kalkül?

Politisches Kalkül?

Nach AfD-Anfrage öffentlich geworden: Junge wurde im Stadtwald von Gera vergewaltigt

Thüringer Allgemeine | 24.06.16

Die Vergewaltigung eines 14-jährigen Jungen aus Afghanistan durch zwei 18-jährige Landsmänner im Stadtwald von Gera ist erst jetzt durch die parlamentarische Anfrage des Vorsitzenden des Justizausschusses im Landtag, Stephan Brandner (AfD), publik geworden. Das Opfer wurde dabei nach eigenen Angaben sogar gefilmt. „Eine Pressemeldung dazu hat es nicht gegeben“, teilte der Sprecher der Landespolizeiinspektion Gera, Sebastian Hecker, auf Anfrage mit – warum auch immer.

Kommentar:

Dürfen die Bürger nur wissen, was sie wissen sollen?

(1812)

Das geht sogar der FAZ zu weit

Das geht sogar der FAZ zu weit

Zu viel der Höflichkeit

FAZ | 24.06.16

Bundestagspräsident Lammert bedankt sich bei der Türkischen Gemeinde in Deutschland dafür, dass sie sich von Mordaufrufen und Drohungen gegenüber türkischstämmigen Abgeordneten distanziert. Das geht zu weit.

Kommentar:

Es wäre interessant, Leserkommentare zu dieser Meldung in der FAZ zu lesen. Doch lässt die FAZ keine Kommentare zu. Warum?

(2010)

Gibt es solche Integrations-Probleme nicht nur bei einer Religion?

Gibt es solche Integrations-Probleme nicht nur bei einer Religion?

Handschlag-Streit an Berliner Privatschule eskaliert

Die Welt | 23.06.16

An einer Berliner Schule ist ein Lehrer-Eltern-Gespräch aus dem Ruder gelaufen. Der gläubige Vater will der Lehrerin nicht die Hand geben. Sie beendet das Treffen. Der Imam stellt Strafanzeige.

Kommentar:

In der Schweiz ist die Sache geklärt. Am 25.05.16 berichtete die NZZ (vgl. auch diese Presseschau vom gleichen Datum): „Muslime werden zum Handschlag gezwungen. Die Religionsfreiheit lässt die Verweigerung des Händedrucks gegenüber einer Lehrerin nicht zu, zeigen rechtliche Abklärungen.“. Im Artikel heißt es weiter: „Begründet wird das Obligatorium [die Verpflichtung] zum Handschlag auch mit dem wachsenden öffentlichen Interesse an der Integration der zunehmenden Zahl von Muslimen.“
Man darf gespannt sein, wie das deutsche Gericht entscheiden wird.
Die Meinung der Leserkommentare ist recht eindeutig. Ein Beispiel: „Wenn ihm diese Regeln so wichtig sind, warum geht er denn dann nicht in ein Land, in welchem er das ohne Probleme leben kann? Das ist eben der kleine Kompromiss, der eingegangen werden muss – was würde er denn sagen, wenn ich auf Schuhen in der Moschee für mich beharre? Die Heimmannschaft bestimmt die Regeln – und die werden hier nun wirklich sehr frei ausgelegt“

(1767)


Schon wieder eine Rolle rückwärts?

Schon wieder eine Rolle rückwärts?

„Angriff auf Außengrenzen“: Jetzt spricht Merkel ganz anders über Flüchtlingskrise

Focus | 23.06.16

Diese Wortwahl lässt aufhorchen: Bei einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates am Dienstag sprach Angela Merkel im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise von einem „Angriff“ auf die europäischen Außengrenzen. Das passt so gar nicht in die bisherige Tonlage der Kanzlerin zu dem Thema. […] Folgt jetzt auch rhetorisch die Wende in ihrer Flüchtlingspolitik?

Kommentar:

Wenn Merkel ihre „Flüchtlings“-politik in der Sache selbstkritisch ändern sollte, wäre das ja für viele begrüßenswert. Doch wenn sie das wie gewohnt rhetorisch zu verschleiern sucht, grenzt das dann nicht an Volksverdummung? Wie sollen die Bürger Vertrauen in Politiker haben, die sie für dumm verkaufen?

(2009)


Das sagt die AfD schon lange

Das sagt die AfD schon lange

Gernot Erler – Russlandbeauftragter warnt vor Eskalation „bis hin zum Krieg“

Die Welt | 23.06.16

Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), hat vor einer Eskalationsspirale zwischen Nato und Russland „bis hin zum Krieg“ gewarnt. „Stationierungsentscheidungen und Militär-Operationen schaukeln sich wechselseitig hoch, das ist gefährlich“, sagte Erler der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagsausgabe). „Genau aus solchen Entwicklungen heraus entstehen unkontrollierte Situationen bis hin zum Krieg“, warnte der SPD-Politiker.

Kommentar:

Im AfD-Programm vom 30.4./01.05.16 ist zu lesen: „Das Verhältnis zu Russland ist für Deutschland, Europa und die Nato von maßgeblicher Bedeutung, denn Sicherheit in und für Europa kann ohne Russlands Einbindung nicht gelingen. Wir setzen uns daher dafür ein, Konflikte in Europa friedlich zu regeln und dabei die jeweiligen Interessen zu berücksichtigen.“
Übrigens hat Alexander Gauland schon am 11.09.14 in einem Zeit-Interview (Überschrift: „Wir haben Russland falsch behandelt“) die Frage gestellt: „Haben wir mal den Versuch gemacht, Russland die Einbindung in eine andere europäische Ordnung anzubieten?“ Beleg:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-09/alexander-gauland-afd-brandenburg-landtagswahl/komplettansicht
Für diese Position ist Gauland in der Presse nicht etwa gelobt , sondern heftig angegriffen worden. So ändern sich die Zeiten.

(2034)