Warum ein NZZ-Kommentar in einer deutschen Zeitung?

Warum ein NZZ-Kommentar in einer deutschen Zeitung?

Selbstzerstörung statt Freude am Fahren: Treibjagd auf die eigene Autoindustrie

Focus | 25.07.19

In Deutschland ist eine Treibjagd gegen die eigene Spitzenindustrie im Gang, wie sie wohl in fast keinem anderen Land möglich wäre. In der Diskussion über Manipulationen der Abgaswerte, die Vor- und Nachteile der Dieseltechnologie und mögliche Fahrverbote ist längst jedes Maß und jede Vernunft verloren gegangen. Man könnte meinen, Politik und Medien hätten sich vorgenommen, die Autobranche möglichst schwer zu beschädigen. Dabei steht Deutschlands Vorzeigesektor für 8 Prozent der Wirtschaftsleistung, beschäftigt direkt 820.000 und indirekt sogar 1,8 Millionen Menschen – von assoziierten Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. In den Diskussionen finden Kosten und Nutzen von Maßnahmen viel zu wenig Beachtung: Es fehlen die Preisschilder. Kampf gegen das Auto – koste es, was es wolle? […]
In Deutschland dreht sich die ganze Debatte um Stickstoffdioxid, obwohl Feinstaub für Menschen als viel gefährlicher gilt. Laut Umweltepidemiologen stirbt ein Durchschnittsbürger mehrere Lebensmonate früher durch die Feinstaubbelastung, die in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern allerdings nicht sehr hoch ist. Die Verkürzung der Lebenszeit durch Stickstoffdioxid beträgt hingegen deutlich weniger als einen Tag. Die öffentliche Debatte betrifft also das falsche Problem, und Aktivisten schocken die Menschen mit ebenso horrenden wie abstrusen Zahlen über angeblich durch Stickstoffdioxid ausgelöste Todesfälle. […]
Dieser Beitrag erschien zuerst in der NZZ

Kommentar:

Schon beim Lesen des Beitrags aus der NZZ stellte sich dem Kommentator die Frage, warum der Focus einen solchen Artikel nicht selbst schreibt? Die Fakten liegen doch nicht nur in der Schweiz auf dem Tisch? Und Journalisten, die Fakten analysieren und den Mainstream hinterfragen können, dürfte es in der Redaktion des Focus auch geben. Am „Nicht-Können“ kann es also nicht liegen! Woran dann? „Nicht-Wollen“? „Nicht-Dürfen“? Etwa Angst? Wovor? Woher sollen denn „mündige“ Bürger kommen, wenn schon die Presse „kneift“? Bedenklich!

 

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an das Handelsblatt-Interview mit Fritz Pleitgen vom 11.07.19 (In dieser Presseschau zugänglich gemacht und kommentiert):
„Homogene Berichterstattung, wie wir sie bei Themen wie Griechenland, Lokführer-Streik, Russland, Brexit und auch Trump erlebt haben und erleben, ist der schleichende Tod der Demokratie. […] Alle marschieren in eine Richtung, nicht selten im Einklang mit der vorherrschenden Meinung in der Politik. Bedenklich!“

 

So sieht es auch dieser Leser: „Das ist ein sehr guter Artikel, vom Herrn Michael Rasch. Es ist gut, dass Focus hier auch mal eine andere Meinung (andere Sichtweise) zulässt. In den letzten Jahren fehlt es oft an Meinungsvielfalt in deutschen Medien. Oft wird nur für eine Sichtweise Stimmung gemacht. Das ist dann keine objektive und ausgewogene Berichterstattung (das ist dann Manipulation). Eine Treibjagd findet aber nicht nur auf die Autoindustrie statt. Auf die Kohleindustrie, auf das Fliegen, usw. auch. Bezahlen muss es der Mittelstand, der wird ärmer. Die Reichen müssen ihr Verhalten nicht ändern, die bezahlen die CO2 Steuer aus der Portokasse. Herr Rasch hat Recht, es ist ein kollektives Versagen von Politik“

 

Ein Gutes hat die Veröffentlichung im Focus also doch: Eine Reihe von Lesern bemerkt im Vergleich die Qualität der NZZ – und das ist gut so!

 

Die AfD hat das Problem schon früh beim Namen genannt. Hier noch einmal die Pressemitteilung von Alice Weidel vom 22. August 2017 (also vor 2 Jahren):

 

„Diese Stickoxid-Grenzwerte im Freien sind inzwischen auf einen unrealistisch niedrigen Wert herabgesetzt worden. 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft sind an vielbefahrenen Verkehrskreuzungen zulässig. Am Arbeitsplatz gilt ein Grenzwert von 950 Mikrogramm. Diese Diskrepanz zeigt, wie absurd die aktuelle Dieselpanik ist.
Viele Lobbygruppen in Brüssel haben ein veritables wirtschaftliches Interesse, die Konkurrenzfähigkeit der weltweit führenden deutschen Dieseltechnologie zu zerstören. Das erklärt auch, warum die Deutsche Umwelthilfe – einer der stärksten Lobbyverbände gegen den Diesel – Geld vom Autokonzern Toyota, der nicht auf Diesel setzt, erhält.
Die deutschen Politiker müssen endlich die Scheuklappen abnehmen. In der Dieseldebatte geht es nicht um Umwelt- oder Verbraucherschutz, sondern um die Schädigung des Wirtschaftsstandortes Deutschland.“

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