Was halten Sie davon?

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Italien führt Mussolini-Gesetz an Schulen wieder ein

t-online.de | 01.10.24

Eine schlechte Note in „Betragen“ – und italienische Kinder bleiben demnächst sitzen, egal, wie gut sie sonst sind. Das Gesetz stammt von Mussolini. […] Meloni hat die gefürchteten Betragensnoten nun wieder hervorgekramt. Ab jetzt gilt damit: Wer in der Mittel- und Oberstufe auf einer Skala von eins bis zehn weniger als sechs Betragenspunkte holt, ist raus und muss das Jahr wiederholen. Wer genau sechs Punkte schafft, muss eine Strafarbeit schreiben, um versetzt zu werden. Als zusätzliches Druckmittel sieht das neue Gesetz empfindliche Geldbußen für Schüler vor, die Lehrer tätlich angreifen. Zusätzlich zu strafrechtlichen Konsequenzen müssen sie nun mit Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro rechnen.

Kommentar:

Allein die Überschrift zeigt schon durch den Hinweis auf Mussolini, dass die Maßnahmen höchst problematisch sein müssen.
Dann folgt die nächste sprachliche, nicht inhaltliche Disqualifikation, dass nämlich „Meloni die gefürchteten Betragensnoten nun wieder hervorgekramt [!!!] hat“ – „Meloni, „früher eine offene Faschistin, heute um ein möglichst bürgerliches Auftreten bemüht.“
Muss man sich da nicht wundern, dass „das Parlament dem Gesetz der Rechtsaußen-Regierung zugestimmt (hat)“?
Nicht wundern muss man sich, dass „die italienische Opposition das Gesetz kritisierte“ – das ist schließlich die Aufgabe einer Opposition.
Auch bei uns in Deutschland gibt es vergleichbare Diskussionen. Das zeigt sich u.a. darin, dass es in einigen Bundesländern noch „Kopfnoten“ gibt, die in anderen abgeschafft worden sind.
Wikipedia „Kopfnoten“
https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfnote
In diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel im heutigen Focus (01.10.24) interessant unter der Überschrift „Rächt sich nun bitter“: Richterin wirft Staat Versagen im Kampf gegen Jugendgewalt vor“
https://www.focus.de/panorama/14-jahre-nach-hilferuf-von-kirsten-heisig-raecht-sich-nun-bitter-richterin-wirft-staat-versagen-im-kampf-gegen-jugendgewalt-vor_id_260356118.html
„Fast im Wochentakt machen im Internet Videos die Runde, auf denen brutalste Verbrechen zu sehen sind. In Klassenräumen, auf Pausenhöfen, in Parks oder Fußgängerzonen prügeln Jugendliche erbarmungslos auf Schwächere ein. Oft fliegen nicht nur Fäuste. Die Täter traktieren ihre Opfer mit Metallstühlen, Tischen, Glasflaschen, Zigaretten, Messern. […] Sassenroth wirft dem deutschen Staat vor, im Kampf gegen junge Kriminelle mit ausländischen Wurzeln versagt zu haben. „Das rächt sich nun bitter.“
Schon 2010 hat Sassenroths Jugendrichterin-Kollegin Kirsten Heisig mit ihrem Buch „Das Ende der Geduld“ auf die gefährlichen Fehlentwicklungen hingewiesen. […] Auch nach Heisigs Hilferuf habe es der Staat nicht geschafft, an der Wurzel des Übels anzusetzen. „Gewalt und Kriminalität entstehen schon in unseren Kindergärten und Schulen“, weiß Sassenroth. Genau dort würden die Weichen fürs spätere Leben gestellt. Dort entscheide sich, ob jemand auf die schiefe Bahn kommt oder eben nicht.“
Fazit: Vielleicht sollte man genau beobachten, ob und wie sich die Situation an italienischen Schulen verändert, vielleicht sogar verbessert.

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