Quo usque tandem?

Quo usque tandem?

Der Einschüchterungsstaat in Aktion

Cicero | 23.10.25

Heute Morgen wurde das Haus des Medienwissenschaftlers und Publizisten Norbert Bolz durchsucht. […] Auslöser für die morgendliche Hausdurchsuchung war ein ironischer Tweet des emeritierten Medienwissenschaftler als Reaktion auf eine Titelzeile der Tageszeitung taz. Die hatte am 19. Januar 2024 [!!!] als Reaktion auf die damals ins Leben gerufene Petition gegen Björn Höcke und das angestrebte AfD-Verbotsverfahren etwas fragwürdig getextet: „AfD-Verbot und Höcke-Petition: Deutschland erwacht.“ […] Natürlich kann man in einem freien Land so titeln. Dennoch war die Zeile ziemlich entlarvend. Denn die angebliche Speerspitze des Antifaschismus stellte sich mit ihrer Wortwahl unmittelbar in die Tradition des NS-Regimes und dessen Parole „Deutschland erwache!“. Einmal mehr zeigte sich: Vom Faschismus zum sich faschistisch gebärdenden Antifaschismus ist es nur ein kurzer Weg.
Vermutlich wollte Norbert Bolz genau auf diesen – auch unfreiwillig komischen – Zusammenhang aufmerksam machen und tweetete fröhlich: „Gute Übersetzung von ‚woke‘: Deutschland erwache!“ Das war Ironie. Das war Sarkasmus. Das war ein entlarvender Hinweis auf die verschrobene Geisteswelt unserer Kämpfer gegen Rechts. Für jeden halbwegs sprachbegabten Menschen sollte die Sache klar sein. Nicht so für die Berliner Staatsanwaltschaft. […] Die Sache wäre einfach nur lächerlich, wenn sie nicht so ernst wäre. […] Es ist in Deutschland inzwischen möglich, dass bei einem renommierten Professor, geistreichen Kolumnisten und scharfsinnigen Freigeist die Polizei wegen eines Witzes vor der Tür steht. Das ist alarmierend und für keinen Bürger – gleich welcher Gesinnung – hinnehmbar.

Kommentar:

Als altem Lateiner fällt dem Kommentator spontan der römische Redner und Politiker Cicero ein (warum nur?) und sein berühmter Satz: „Quo usque tandem abutere, Catilina, patientia nostra? („Wie lange noch, Catilina, wirst du unsere Geduld missbrauchen?“)
„Diese Worte bilden das berühmte Incipit (den Beginn) der ersten der vier Reden gegen Catilina, die von Cicero im Römischen Senat am 8. November 63 v. Chr. gehalten wurde, um die zweite Catilinarische Verschwörung, einen Umsturzversuch Catilinas und seiner Anhänger gegen die Römische Republik, aufzudecken und zu bestrafen.“ [Wikipedia].

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