„Von solchen Politikern brauchen wir mehr!“ (Die Tagespost)
Leihmutterschaft in der Slowakei: Gewissen vor Parteiräson
Die Tagespost | 03.10.25
Mut und das Hören auf die Stimme des Gewissens sollten Grundzüge jedes Politikers sein, der sich wahrhaft im Dienst seines Volkes versteht. Diese zwei Eigenschaften haben die beiden slowakischen Oppositionsabgeordneten und Christen Marek Krajčí und Rastislav Krátky der Partei „Bewegung Slowakei“ bewiesen, als sie sich am vergangenen Freitag, 26. September, im letzten Moment dazu durchgerungen haben, eine Verfassungsänderung zu unterstützen, von der sie noch am Abend zuvor angekündigt hatten, sie nicht mitzutragen. Der Gesetzestext, dem sie so zur nötigen Mehrheit verholfen haben, hat es in sich: Anerkennung nur zweier Geschlechter, Verbot der Leihmutterschaft, Ehe zwischen Mann und Frau als Basis für Adoption sowie Nachrangigkeit von EU-Recht in „kulturell-ethischen Fragen“ wie Bildung, Familie und Sprache. […]
Wozu sich die Bischofskonferenz hierzulande wohl kaum durchringen dürfte, schien für die slowakischen Kollegen selbstverständlich: Der Vorsitzende der slowakischen Bischofskonferenz, Erzbischof Bernard Bober, dankte im Namen seiner Mitbrüder allen Parlamentsabgeordneten, die für den Gesetzesentwurf gestimmt hatten: Die Slowakei habe das Signal gesendet, „dass sie eine Gesellschaft stärken wolle, die auf den Werten Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde“ beruhe. […]
Inzwischen wurde der politische Neuling [Krajčí], der erst vor zwei Jahren mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode ins slowakische Parlament eingezogen war, von Parteichef Matovič hochkant aus Fraktion und Partei geschmissen.
Wozu sich die Bischofskonferenz hierzulande wohl kaum durchringen dürfte, schien für die slowakischen Kollegen selbstverständlich: Der Vorsitzende der slowakischen Bischofskonferenz, Erzbischof Bernard Bober, dankte im Namen seiner Mitbrüder allen Parlamentsabgeordneten, die für den Gesetzesentwurf gestimmt hatten: Die Slowakei habe das Signal gesendet, „dass sie eine Gesellschaft stärken wolle, die auf den Werten Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde“ beruhe. […]
Inzwischen wurde der politische Neuling [Krajčí], der erst vor zwei Jahren mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode ins slowakische Parlament eingezogen war, von Parteichef Matovič hochkant aus Fraktion und Partei geschmissen.
Kommentar:
Wie würde es deutschen Abgeordneten wohl ergehen – in ihrer Partei, in den Medien und in der Öffentlichkeit -, wenn sie in einer „offenen“ Abstimmung gegen die Parteilinie ihrem Gewissen folgten? Bei der Wahl der neuen Verfassungsrichter gab es ja – zum Glück? – nur „geheime“ Stimmabgaben.
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