Cicero nennt die Dinge beim Namen

Cicero nennt die Dinge beim Namen

Die Volkswagenkrise ist Menetekel falscher Politik

Cicero | 28.10.12

Die Nachricht aus Wolfsburg ist sinnbildlich für den Niedergang des Landes. […] Die Krise bei Volkswagen ist teilweise natürlich auf konzernspezifische Managementfehler und auch Weltmarktumstände zurückzuführen. Aber diese Krise ist eben mehr als das. Nicht nur, weil VW weiterhin zum Teil ein (niedersächsischer) Staatskonzern ist, sondern auch, weil der Konzern wie die gesamte Autoindustrie (und letztlich alle großen Industrieunternehmen hierzulande) in wachsendem Maße von politischen Vorgaben und Rahmenbedingungen abhängig ist. Wenn der Kanzler über einen Sprecher ausrichten lässt, „dass mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürfen“, dann ist das deswegen doppelt geheuchelt. […]
Es steht zu befürchten, dass die Krise bei Volkswagen und im Rest der deutschen Industrie erneut die Lust am schuldenfinanzierten Eingreifen und Dirigieren bei den Regierenden wecken wird, obwohl diese Krise zu einem großen Teil das Ergebnis eben dieser Einmischungslust unter der neuen Fahne der „Transformation“ (und der alten Fahne der sozialen Gerechtigkeit) ist. Dabei läge die Alternative zu „Sondervermögen“ und „Deutschlandfonds“, also einem weiter wuchernden Sozial- und Transformationsstaat, auf der Hand: Nicht mehr staatliche Subventionen für die Industrie, sondern weniger Steuern und bürokratische Gängelei für Arbeitnehmer und -geber gleichermaßen – und weniger staatliches Vollkasko („Bürgergeld“ genannt) für Menschen, die arbeiten könnten, es aber nicht wollen.

Kommentar:

Die Analyse ist an Klarheit kaum zu übertreffen.

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