Der Cicero beweist wieder Rückgrat – toll!

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Von der AfD bis zur Atomkraft — Die Politik der moralischen Panik

Cicero | 05.02.24

Die dieser Tage ausgefochtene Dämonisierung der AfD und der Atomkraft muss als moralische Panik verstanden werden, die längst auch die Redaktionsstuben erfasst hat. Was sich als begründete Angst vor Gefahr darstellt, ist in Wirklichkeit eine hochmanipulative Form der Politik.
Moralische Panik ist eine Methode, die in den Giftschrank politischer Rhetorik gehören müsste. Doch kein anderes Mittel wird so erfolgreich und zugleich so unentdeckt angewendet. Im Wettbewerb um die bösen Worte liegt der Populismus weit vorn, die moralische Panik wird meistens nicht bemerkt und selten kritisiert. Bereits dieses Fliegen unter dem Radar macht sie zu einer wesentlich gefährlicheren Waffe als den Populismus. Man könnte die moralische Panik inzwischen als die clevere Variante des Populismus bewerten. Wie funktioniert sie also?
Am Anfang steht eine Sorge, die ein Teil der Gesellschaft hat. Die Angst der Grünen vor der Atomkraft kann hier als Beispiel dienen. Die Sorge wird nun öffentlichkeitswirksam gemacht, indem man einzelne Ereignisse so stark vergrößert, dass sie zum Symbol der Angst werden können. Ein Castor-Transport oder ein geplantes Atomendlager werden dann zum Mahnmal der drohenden Apokalypse.

Kommentar:

3 Leserkommentare:
1) „Es sind keine journalistischen Fehler oder Oberflächlichkeiten, die unsere aktuelle „moralische Panik“ begünstigen. Die von moralischer Überlegenheit triefenden Demonstrationen stellen viele konservativ denkende Bürger unter Generalverdacht. Mit der erkennbaren Motivation, die eigenen politischen Überzeugung als alternativlos durchzusetzen. Ein Teil des Wahlvolkes deliriert sich gerade wieder in einen moralischen Überlegenheitswahn.
Begonnen hat das Ganze mit der Willkommenskultur 2015. Ebendiese war Ausdruck moralischer Überlegenheit. Damals war schon klar, dass die Kapitulation des Staates und der damit einhergehende Kontrollverlust nicht ohne Folgen bleiben würde. Asyl- und Migrationsthemen wurden zum Tabu und zu AFD – Themen.
Heute soll die AFD und ihre Themen gleich mit tabuisiert werden. Anders als der Autor bin ich allerdings nicht der Meinung, dass die aktuelle Regierung und die sie tragenden Medien an einer Aufarbeitung dieser Fehlentwicklungen interessiert sind.“

 

2) „Die „Bewirtschaftung“ der moralischen Panik funktioniert nur, weil die meisten Medien im Gleichschritt und unkritisch mitmarschieren. Empörung hierüber kann per Definition nur von der „falschen“ Seite kommen. Selbst NZZ Leser sind ja mittlerweile laut Panikorchester schon „rechts“, von Cicero-Lesern ganz zu schweigen.“

 

3) „Was seit fast ein Jahrzehnt auf der politischen Bühne in Deutschland passiert, ist zutiefst unethisch. Politiker peitschen die Affekte der Menschen hoch. Sie arbeiten bei diesem einpeitschen, eng mit den zugehörigen Medien zusammen. Wo politisches Handeln nicht mehr Verstandesmäßig nachvollzogen werden kann, da wird Angst, Hass, Verzweiflung und Wut als Grundthema herangezogen. Von Merkel, über Habeck, von Scholz bis Weidel. Passiv aggressiv vorgetragen, ummantelt mit weicher Stimme oder fordern laut. Von „den maßvollen Umgang mit Gefühlen“, das in der politischen Rhetorik massgebend sein sollte, keine Spur. Undenkbar unter Helmut Schmidt.“

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