Jan Fleischhauer im Spiegel

Jan Fleischhauer im Spiegel

Feindbild Maaßen – Die Treibjagd

Der Spiegel | 13.09.18

Die Linke im Land ist sich einig: Hans-Georg Maaßen muss weg. Sein Vergehen: Er hat es gewagt, die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin zu kritisieren. Das ist der wahre Grund, seinen Kopf zu fordern. […] Maaßen gehört zu den Leuten, die in den verrückten Monaten nach der Grenzentscheidung der Kanzlerin im Kanzleramt vorstellig wurden, um vor den Folgen zu warnen. So wie er es sah, war es unverantwortlich, Hunderttausende Menschen unkontrolliert ins Land zu lassen. […] Lag er mit seiner Einschätzung falsch? Leider nicht, wie wir heute wissen. Man kann die Uhr danach stellen: Bei vielen Aufsehen erregenden Übergriffen der letzten Zeit, an denen Ausländer beteiligt waren, trugen die Tatverdächtigen entweder gefälschte Papiere bei sich oder ihr Asylantrag hat sich als unbegründet erwiesen und sie hätten längst das Land verlassen müssen. Oder es gilt alles zusammen. Doch eigenartig: Dies erregt die erregungsbereite Öffentlichkeit weit weniger als die Ungeschicklichkeit des obersten Verfassungsschützers bei der Bewertung einer 19 Sekunden langen Filmsequenz.

Kommentar:

Der größte Teil der Leserkommentare im Spiegel kritisiert Jan Fleischhauers Kolumne. Es gibt aber auch Zustimmung:
„Treffender Kommentar, der hier sicherlich wieder verrissen wird. Aber genau das ist es, was momentan passiert. Kritik an Einwanderung oder dem Umgang mit der Flüchtlingskrise ist sofort IMMER rechts oder besser rechtsradikal. Kritik an den „Rechten“ und ich rede nicht von Idioten mit Glatze und Nazis, darf auf jede nur erdenkliche Wiese geübt werden. Am besten gefällt mir: „Dass ausgerechnet die Grünen Regierungskritik zum Entlassungsgrund erklären, ist eine Pointe, die man sich nicht besser ausdenken kann.“ Danke!

(1983)