Journalismus, wie er sein sollte

Journalismus, wie er sein sollte

Disput zum Umgang mit Putin — Trägt der Westen eine Mitschuld an Russlands Krieg?

n-tv.de | 20.03.22

Der Politologe Johannes Varwick geht davon aus, dass der Westen den russischen Krieg gegen die Ukraine hätte verhindern können. „Ich glaube, dass Kriege nie unausweichlich, sondern die Folge falscher Entscheidungen sind“, sagt er im Interview mit ntv.de. Waffenlieferungen hält er für falsch, damit werde „die Ukraine ein Stück weit verheizt“ und der Konflikt nur blutiger und länger gemacht – eine These, für die Varwick scharf kritisiert wurde.

Die Gegenposition bezieht in diesem Streitgespräch der Jurist Roger Näbig, der den Blog „Konflikte und Sicherheit“ betreibt. Näbig sagt: Nur durch einen Abnutzungskrieg könne Putin gezwungen werden, sich bei den Verhandlungen mit der Ukraine zu bewegen. Dass der Krieg durch Verhandlungen der NATO mit Russland hätte verhindert werden können, glaubt er nicht. „Putin sagt letztlich: Wenn ihr nicht macht, was ich will, dann überziehe ich euch mit Krieg. Ich sehe da keinen Interessenausgleich.“

Kommentar:

Journalismus, wie er sein sollte: Ein Thema wird von einem Politologen und einem Juristen kontrovers, aber in gegenseitigem Respekt diskutiert. Der Redakteur ist nur als Fragensteller dabei und enthält sich jedes persönlichen Kommentars. Der Leser kann und soll sich auf dieser Basis eine eigene Meinung bilden.

Der Disput ist deshalb in die Kleine Presseschau aufgenommen worden, weil zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die möglichen Gründe des Ukraine-Kriegs zur Sprache kommen, die wiederum bedeutsam sein können für heutige politische Weichenstellungen.

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