Raffelhüschen warnt in der NZZ

Raffelhüschen warnt in der NZZ

Deutschlands Corona-Rechnung bezahlen zukünftige Generationen

Neue Züricher Zeitung NZZ | 08.07.20

Viele Staaten der Welt versuchten und versuchen derzeit, mit staatlichen Ausgaben die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern […] Damit wird die Staatsverschuldung deutlich steigen. So könnten die staatlichen Bruttoschulden in Deutschland im laufenden Jahr um rund 20 Prozentpunkte auf knapp 80% des Bruttoinlandprodukts (BIP) klettern […]. Noch viel dramatischer ist die Entwicklung […] allerdings, wenn man […] auch die sogenannte implizite Staatsschuld berücksichtigt. Diese ergibt sich aus staatlichen Leistungsversprechen, die durch das heutige Steuer- und Abgabenniveau nicht gedeckt sind. […] Zählt man die explizite und die implizite Staatsschuld zusammen, ergibt sich die sogenannte Nachhaltigkeitslücke. […] Wurde sie 2019 auf rund 220% des BIP veranschlagt, geht die am Dienstag vorgestellte Aktualisierung von 345% des BIP oder rund 11,9 Bio. € aus. Zugleich nimmt damit der Anteil der impliziten Schulden an der Lücke massiv zu. Die Politik überwälze die fiskalischen Kosten der Pandemie grösstenteils auf die zukünftigen Generationen, kritisierte Bernd Raffelhüschen […]. Er geisselte unter anderem politische Entscheide früherer Jahre zur Rentenfestsetzung: Während die Löhne im laufenden Jahr […] sinken, dürfen die Renten nicht sinken. […] Für 2021 wiederum wird […] ein starkes Lohnwachstum erwartet, und in der Folge werden die Renten laut Raffelhüschen ab 2022 ungedämpft und «auf ewig» den Löhnen folgen. Die Corona-Krise kenne nur einen Gewinner, die Rentner, fügte der Finanzwissenschafter hinzu. Sie würden die ökonomischen Belastungen der Beschäftigten infolge von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und stagnierenden Löhnen nie zu spüren bekommen.

Kommentar:

Sie kennen den Satz „Unsere Kinder sollen es einmal besser haben“. Gilt er auch heute noch?
Einen sehr interessanten und für Demokraten erschreckenden Aspekt dazu liefert auch der Spiegel am 07.07.20. Dort nämlich schreibt Nikolaus Blome: „Olaf Scholz hat Deutschlands mühsam erworbene Finanzkultur zertrümmert. Und er erkauft sich mit Steuergeld die Kanzlerkandidatur.“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wir-ham-s-ja-a-f6c99ef3-a57f-4bb1-98e3-2795b2873dbc
Starker Tobak: Im Spiegel wird aufgezeigt, wie Finanzminister Scholz für sich die Kanzlerkandidatur erkauft – mit Steuergeschenken! Politik für das Volk oder Politik für Politiker oder gar für die eigene Kariere?

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