Stimmungsmache durch Sprache – ein Lehrstück
SPD und FDP ermahnen Länder: Mehr Abschiebungen durchführen
Kommentar:
Merken Sie es auch? Die Empörung gegenüber der AfD wird angestachelt, die eigne Haltung sprachlich „geschönt“.
BK Scholz hat im SPIEGEL wörtlich gesagt / gefordert „“Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.“
Bei Lars Klingbeil wird daraus (verharmlosend) eine „von Kanzler Olaf Scholz angeregte Abschiebe-Offensive“ derzufolge „die Bundesländer (…) jetzt die Möglichkeiten haben [doch wohl: abzuschieben] – und sie müssen diese auch nutzen“.
Das ist sprachlich außerordentlich geschickt gemacht: Es wird nämlich nicht gesagt, von wem den Ländern die Möglichkeiten gegeben worden sind, doch wohl von den Regierungsparteien im Bundestag! Damit sind die aber (sprachlich) aus dem Schneider und die Verantwortung liegt (wieder einmal) bei den Bundesländern. Die müssen dafür sorgen, dass der Staat funktioniert, „wenn es darum geht, Menschen, die nicht bei uns bleiben können, zurückzuführen.“
Noch zwei offenkundige Beispiele für das sprachliche Weich-Spülen“ von Begriffen:
1) BK Scholz hat von denjenigen gesprochen, „die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.“
Was wird bei Klingbeil daraus? „Menschen, die nicht bei uns bleiben können“.
2) BK Scholz hat gefordert: „Wir müssen endlich im großen Stil […] abschieben.
Was wird bei Klingbeil daraus? „Zurückführen“!
Wie nett und menschenfreundlich doch die SPD ist und wie menschenverachtend die AfD, der man unbewiesen unterstellt, sie wolle Menschen „deportieren“.
Forderung des Kommentators: Mehr analysierender Deutschunterricht (mindestens an den Gymnasien) und Förderung des selbstständigen Denkens.
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