Interessanter Rückblick auf den ersten Ministerpräsidenten der FDP
Das schwäbische Vorbild für Kemmerich
Stuttgarter Zeitung | 09.02.20
Der Druck der Bundes-FDP ist am Ende immens. Die Situation sei „untragbar für die Partei“, heißt es aus der Hauptstadt. „Was da über uns hereingebrochen ist, ist nicht zu beschreiben“, klagt ein Parteifreund. Was klingt wie das Ende des mit maßgeblicher Unterstützung der AfD ins Amt gekommenen Thüringer Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich, beschreibt in Wahrheit die letzten Amtsstunden des einzigen FDP-Mannes, der es vor Kemmerich an die Spitze eines deutschen Bundeslandes geschafft hatte. Am 6. September 1953 gibt Reinhold Maier dem Druck nach und tritt vom Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zurück. […]
Dabei war auch er als Angehöriger der kleinsten Fraktion ins höchste Amt gekommen. […] Anders als Kemmerich im Thüringer Landtag konnte sich Maier vor Koalitionspartnern kaum retten. In der Stunde Null versammelte man sich in einer Allparteienregierung, darunter war auch die KPD. Auch die CDU machte mit. Einen Unvereinbarkeitsbeschluss wie heute gegenüber der Linken gab es nicht, obgleich die damaligen Kommunisten gewiss viel radikaler waren. […]
Dass sich Maier gegenüber Rechts immer klar abgegrenzt habe, lässt sich übrigens nicht sagen. Die FDP galt als Partei der kleinen Nazis und Mitläufer […].
Auch Maier – im selben Jahr wie Adolf Hitler geboren – hat in seinem Politikerleben nämlich mit Rechtsextremisten gestimmt. Anders als bei Kemmerich handelte es sich in seinem Fall um das braune Original. 1933 schwor Maier als Reichstagsabgeordneter seine fünfköpfige Gruppe der linksliberalen Deutschen Staatspartei auf die Annahme von Hitlers Ermächtigungsgesetz ein. Er setzte sich dabei gegen die ausdrückliche Überzeugung seines Freundes durch, des späteren FDP-Bundespräsidenten Theodor Heuss.
Dabei war auch er als Angehöriger der kleinsten Fraktion ins höchste Amt gekommen. […] Anders als Kemmerich im Thüringer Landtag konnte sich Maier vor Koalitionspartnern kaum retten. In der Stunde Null versammelte man sich in einer Allparteienregierung, darunter war auch die KPD. Auch die CDU machte mit. Einen Unvereinbarkeitsbeschluss wie heute gegenüber der Linken gab es nicht, obgleich die damaligen Kommunisten gewiss viel radikaler waren. […]
Dass sich Maier gegenüber Rechts immer klar abgegrenzt habe, lässt sich übrigens nicht sagen. Die FDP galt als Partei der kleinen Nazis und Mitläufer […].
Auch Maier – im selben Jahr wie Adolf Hitler geboren – hat in seinem Politikerleben nämlich mit Rechtsextremisten gestimmt. Anders als bei Kemmerich handelte es sich in seinem Fall um das braune Original. 1933 schwor Maier als Reichstagsabgeordneter seine fünfköpfige Gruppe der linksliberalen Deutschen Staatspartei auf die Annahme von Hitlers Ermächtigungsgesetz ein. Er setzte sich dabei gegen die ausdrückliche Überzeugung seines Freundes durch, des späteren FDP-Bundespräsidenten Theodor Heuss.
Kommentar:
Wie heißt es zu Beginn des Artikels? „Vor Thomas Kemmerich hat die FDP bundesweit erst einmal einen Ministerpräsidenten gestellt. Das war Reinhold Maier in Baden-Württemberg, und es gibt viele Unterschiede, aber auch einige erstaunliche Parallelen.“
Interessant.
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