Klimakonferenz und doppelte Moral?

Klimakonferenz und doppelte Moral?

UN-Klimakonferenz beginnt – Katar wird kritisiert – was ist mit den Menschenrechten in Ägypten?

Der Tagesspiegel | 06.11.22

Während im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft in Katar auch von Regierungen Druck auf das Gastgeberland ausgeübt wird, die Menschenrechtssituation der Arbeitsmigranten zu verbessern, sind die massiven Menschenrechtsverletzungen in Ägypten erstaunlicherweise kein Thema für Regierungen.
Stattdessen verkämpfen sich Menschenrechtsorganisationen und Umweltschützer. Greenpeace hatte sich Aufrufen zweier Bündnisse […] zur Freilassung der politischen Gefangenen im Vorfeld der COP 27 nicht angeschlossen – und hält sich bedeckt über die Gründe. Ein Sprecher von Greenpeace International sagte gegenüber dem „Guardian“, dass die Arbeit in Ägypten „bedeutende Risiken für die Mitarbeiter“ beinhalte, und man auch die Arbeit der Klimaschutzbewegung insgesamt in Ägypten nicht „gefährden“ wolle. […] Dass Ägyptens Regierung solche Großkonferenzen professionell organisieren kann, steht außer Frage. Aber die Weltgemeinschaft darf nicht zulassen, dass der Mann, der brutal jede Kritik oder „unpassendes“ zivilgesellschaftliches Engagement unterdrücken lässt – auch wenn es um Klimaschutz geht –, sich jetzt in gewohnt propagandistischer Manier für seine „Sisi-Spiele“ feiern lässt. [Und] das mit UN-Stempel.

Kommentar:

Was halten Sie von dem folgenden Leserkommentar:
„40 000 Menschen aus rund 200 Ländern machen sich auf, um in einem Badeort eines nur wenig demokratischen Landes über Umwelt- und Klimaprobleme zu sprechen, und eventuell auch Ergebnisse zu präsentieren.
Schon im Vorfeld erreichen uns Leser im Westen Hiobsbotschaften von Umweltverbänden, und auch die interdisziplinär agierende deutsche Au-ßenministerin sieht kaum noch Chancen für das Überleben der Menschheit. Es werden uns heldenhafte Aktivistinnen vorgestellt, die in Wirklichkeit überhaupt keinen Einfluss haben, und natürlich wird man uns zur Untermauerung dutzende Studienresultate namhafter Institute kredenzen, die mahnender nicht sein könnten.
Schaut man nun auf einen Globus, vermag man schnell zu erkennen, dass nur ein Bruchteil der teilnehmender Länder irgendetwas ausrichten können, was dem Klima zugute kommt, die Majo-rität der Staaten hat ganz andere Probleme, die primäre Aufmerksamkeit genießen. Da steht der Schutz des Klima vermutlich nicht einmal auf der Agenda.
Aus meiner Sicht wird es so kommen wie immer, Deutschland wird sich verpflichten das Ziel X zu erreichen, und auf dem Weg dahin, Milliarden für zwielichtige Projekte in fernen Gestaden aufwenden, und das eigene Land mit Schuldzuweisungen überhäufen, die den arbeitsamen Bürger noch mehr gängeln.
An einem Event wie dem Klimatreffen erkennt man deutlich, dass theoretisch nur eine tatkräftige Politik weiterhelfen könnte, für die es keine geeigneten Personen mehr gibt, aber kein Festhalten an wertegeleiteten ideologischen Maximen, die ihre Kraft und ihr Wirken aus Parametern ziehen, die ausschließlich Wohlgefallen in den eigenen Reihen auslösen.“

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