Nach der AfD nun auch die FDP

Nach der AfD nun auch die FDP

FDP klagt über Hass-Welle im ganzen Land

Der Tagesspiegel | 10.02.20

Nach dem Fiasko mit der Ministerpräsidentenwahl von Thomas Kemmerich in Thüringen beklagt die FDP eine Welle des Hasses gegen die Partei im ganzen Land. „Es hat Vandalismus gegen Einrichtungen, Bedrohungen und Übergriffe im gesamten Bundesgebiet gegeben“, teilte die FDP-Zentrale in Berlin auf Anfrage des Tagesspiegel mit.
In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden Landesgeschäftsstellen mit Parolen beschmiert und beschädigt. Zudem wurde das Haus der FDP-Politikerin Karoline Preisler in Mecklenburg-Vorpommern mit Feuerwerkskörpern angegriffen. „Sie und ihre kleine Tochter mussten fliehen“, berichtete ein Sprecher.
In Hamburg wurden zahllose FDP-Plakate für den Landtagswahlkampf zerstört. Thomas Kemmerich erhalte rund um die Uhr Personenschutz. „Auch seine Familie wird bedroht und muss geschützt werden.“ Kemmerichs Frau sei auf der Straße angespuckt worden.

Kommentar:

In der Kölnischen Rundschau findet man am 11.02.20 unter der Überschrift: „Kölner FDP fühlt sich bedroht“ folgende Passagen:
„Aus Angst vor Übergriffen hat der Stadtbezirksverband Lindenthal seinen Stammtisch gestern Abend an einen geheimen Ort verlegt. Die Teilnehmer erfuhren diesen nur auf persönliche Nachfrage. […] Lorenz Deutsch, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzen der FDP, wehrt sich entschieden dagegen, dass seine Partei ,,zur Zielscheibe gemacht“ werde. ,,Die Einschränkung demokratischer Öffentlichkeit ist inakzeptabel“, teilt Deutsch mit. ,,Ich finde es unerträglich, dass sich Mitglieder unserer liberalen Partei nicht mehr öffentlich treffen können. Nach den Ereignissen der letzten Woche bestehen erhebliche Zweifel an der Friedlichkeit solcher Proteste und unsere Mitglieder fühlen sich bedroht.“

Man kann die Kritik der FDP nur unterstützen: „Die Einschränkung demokratischer Öffentlichkeit ist inakzeptabel.“

Was aber die FDP in Köln erfährt, ist für die AfD trauriger Alltag: Sie findet nur schwer Örtlichkeiten für ihre Versammlungen, Parteitage etc., Versammlungen müssen z.T. an geheimen Orten abgehalten werden, es „bestehen erhebliche Zweifel an der Friedlichkeit solcher Proteste und unsere Mitglieder fühlen sich bedroht“ (L. Deutsch, FDP).

Bisher hat die AfD vergeblich darauf gewartet, dass solch undemokratisches Verhalten von den „demokratischen“ Parteien verurteilt würde, auch von der FDP.
Erst wenn man selbst betroffen ist, beklagt man die Zustände, die man bisher selbst nicht zu verhindern versucht hat.
Oder ist diese Einschätzung falsch?

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