Olle Kamellen und kalter Kaffee
AfD-Kandidat Otten: „Ich finde an dem Begriff ‚jagen‘ nichts falsch“
Wir wollen mitarbeiten, parlamentarisch etwas verändern. Deshalb sehe ich die AfD als ganz normale Fraktion. Aber Opposition zu sein heißt auch, die Regierung zu stellen, zu kritisieren, andere Vorschläge zu machen. Ich finde an dem Begriff „jagen“ nichts falsch. Wir müssen andere Parteien vor uns hertreiben, das ist doch normaler Sprachgebrauch.
Menschen jagen. Wie einen Hasen oder einen Hirsch, den man erschießt – das ist normaler Sprachgebrauch?
Ich habe da kein solches Bild vor Augen. Wir wollen andere Parteien von ihren unhaltbaren Positionen vertreiben und wollen wieder gesunden Menschenverstand in die Politik bringen. Ich wundere mich, womit Leute ein Problem haben.
Kommentar:
Auch t-online kann es einfach nicht lassen, sich über den Satz von Alexander Gauland scheinheilig zu empören: „Wir werden die neue Regierung jagen.“ Ja, t-online zitiert es sogar als Überschrift über dem Interview, bei dem es weitgehend um andere Fragen geht. Das ist scheinheilig; denn auch die Redakteure von t-online werden mit Sicherheit von den zwei „Vorgängern“ von Gauland wissen:
1.) Den Kanzler jagen
„Das wird ein fröhliches Regieren“, spottet Fischer. Und Grünen-Sprecher Ludger Volmer tönte am Wahlabend: „Wir werden den Kanzler jagen.“
Spiegel am 17.10.94
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13683714.html
2.) „Wir jagen die Regierung von Hannelore Kraft“
Ich [Christian Lindner, FDP] habe eine spannende Aufgabe im Düsseldorfer Landtag. Nordrhein-Westfalen ist das größte Bundesland. Deshalb gehen von dort auch immer Signale in die Bundespolitik aus. Wir jagen die Regierung von Hannelore Kraft.
n-tv am 03.05.13
http://www.n-tv.de/politik/Lindner-redet-ueber-Macht-Geld-und-Visionen-article10584976.html
Kommentar:
Was andere selbstverständlich sagen durften, darf Gauland nicht sagen? Wenn das nicht die Doppelmoral der Etablierten entlarvt! Sie sollten sich weniger entrüsten und lieber vernünftige Politik machen.
(1761)