Warum meldet er sich erst jetzt zu Wort?
SPIEGEL: Herr Schorkopf, was halten Sie vom Uno-Migrationspakt?
Schorkopf: Das ist ein beunruhigendes Dokument, vor allem, weil hier sehr viel auf Regierungsebene geregelt wird, was eigentlich Sache des Parlaments wäre. Als ich den Pakt das erste Mal gelesen habe, war mein erster Impuls: Das ist ein Manifest der Willkommenskultur.
SPIEGEL: Was bringt Sie darauf?
Schorkopf: Das ganze Dokument atmet einen progressiv-moralischen Geist, der im Grunde keinen Widerspruch duldet.
Kommentar:
Warum kommen die kritischen Kommentare von Wissenschaftlern oft erst, wenn die politischen Entscheidungen bereits gefallen sind bzw. warum greift die Presse (wie hier) solche Stimmen erst auf, wenn die politischen Entscheidungen bereits gefallen sind?
Warum werden kritische Stimmen nicht in die Diskussion vor schwerwiegenden Entscheidungen eingebracht? Warum macht das in Deutschland eigentlich nur die AfD und wird dafür noch – harmlos formuliert – „angegriffen“?
Im Übrigen passt zu Schorkopfs Kritik „Das ganze Dokument atmet einen progressiv-moralischen Geist, der im Grunde keinen Widerspruch duldet“ gut der folgende grundsätzliche Artikel in der NZZ vom selben Tag (30.11.18): „Nach dem Ende des Kalten Kriegs begann der Westen, eine idealistische Aussenpolitik zu betreiben. Er tat so, als lasse sich die Welt mit Deklarationen wie dem Migrationspakt verbessern.“
https://www.nzz.ch/meinung/die-aera-der-werte-ist-vorbei-die-welt-erlebt-die-rueckkehr-der-realpolitik-ld.1440411
(1932)