Wieder eine journalistische Meisterleistung der NZZ

Wieder eine journalistische Meisterleistung der NZZ

Deutschland nach der Sylt-Hysterie: eine Blamage für fast alle Beteiligten

Neue Züricher Zeitung (NZZ) | 01.06.24

Die «Ausländer raus»-Sänger von der Nordseeinsel wurden von Spitzenpolitikern geächtet und von reichweitenstarken Medien angeprangert. Das war nicht nur unfair, sondern in Teilen rechtswidrig. […]
Es begann eine Hetzjagd […]. Die unverpixelten Gesichter der jungen Menschen wurden verbreitet, ihre vollständigen Namen waren rasch bekannt. Sie wurden als Rassisten und Nazis bezeichnet, das Magazin «Stern» warnte auf seiner Titelseite gar vor «Champagner-Nazis» und zeigte einen Cocktail mit Hakenkreuz. Zwei der Personen verloren umgehend ihre Jobs, eine davon erhielt Hausverbot an ihrer Hochschule und soll nun exmatrikuliert werden. Eine dritte Person wurde vom Arbeitgeber freigestellt.
Viele dieser Reaktionen waren nicht nur fragwürdig, sie billigten auch den massenhaften Rechtsbruch. […] Auch Angehörige der Oberschicht haben Persönlichkeitsrechte, nicht nur Straftäter. Jeder hat im Rechtsstaat die gleichen Rechte.
Das fängt mit den Gesichtern und den Namen an. Die Sylt-Sänger hätten nicht unverpixelt gezeigt werden dürfen, und wer ihre Namen verbreitet hat, der hat sich sehr wahrscheinlich nach dem sogenannten Doxing-Paragrafen 126a strafbar gemacht. […]
Auch die für die Verfassung zuständige deutsche Innenministerin scheint mit dem Geist des Grundgesetzes nicht wirklich vertraut zu sein.

Kommentar:

Ein Glück, dass es die NZZ gibt! Ein solch analytischer Artikel ist in den meisten deutschen Medien kaum denkbar.
Absolut lesens- und bedenkenswert!

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