Zur Fragwürdigkeit von Umfragen
AfD rutscht wieder unter 10 Prozent
Kommentar:
Am Anfang des Artikels findet man ein Foto von Frauke Petry und der Bildunterschrift „Trübe Aussichten für die AfD-Vorsitzende Frauke Petry…“ Warum aber sollen die Aussichten für Petry trübe sein, wenn die AfD wirklich nicht mehr zweistellig sein sollte, aber immer noch 9% hat? Sind dann die Aussichten der Grünen und der Linken mit 10% so viel besser? Was soll die FDP mit 6% sagen? Und sind nicht erst recht die Aussichten für die SPD trübe, wenn die SPD nicht vom Fleck kommt und bei schlappen 24% verharrt? Man merkt: Hier wird mit Sprache Stimmung gemacht.
2. Im Artikel selbst erfährt man dann, dass der RTL-Wahltrend von Forsa (dem „AfD-Freund“ Güllner) erstellt worden ist. Man erfährt auch – und das ist wichtig -, dass das Ergebnis auf einer Umfrage vom 25./26. Februar beruht. Und man liest am Anfang, dass der Artikel mit der Überschrift „AfD rutscht wieder unter 10 Prozent“ am 02.03.16 veröffentlicht worden ist!
Ist es nun nicht merkwürdig, dass das Forsa-Institut selbst (Herr Güllner) ebenfalls am 02.03. (!) für die AfD 10 % angibt? Hat er diesen Zuwachs (innerhalb weniger Tage auf die Zweistelligkeit!) dem Stern vorenthalten oder hat er seine Zahlen erst (gar nach Absprache?) veröffentlicht, als der Stern seine Überschrift „AfD rutscht wieder unter 10 Prozent“ unters Volk gebracht hatte?
3. Im Übrigen weisen die Institute Infratest dimap und INSA am 29.02. für die AfD 11% bzw. 11,5 Prozent aus. Die Ergebnisse der AfD sind also sehr stabil!
Alle Ergebnisse finden Sie hier:
http://www.wahlrecht.de/umfragen/
4. Wäre es nicht auch eine Schlagzeile wert gewesen, dass nur 25 Prozent der Wahlberechtigten […] der CDU/CSU die Lösung der Probleme in Deutschland zutrauen, der SPD nur noch 7 Prozent? 59 Prozent trauen sie sogar keiner Partei zu!
(2012)