Aiwanger: Cicero wider den Mainstream

Aiwanger: Cicero wider den Mainstream

„Kostenloser Genickschuss“

Cicero | 26.08.23

Die Deutschen sind einfach so: Regelmäßig brauchen sie einen Nazi- oder Antisemitismus-Skandal. Und wenn es den nicht gibt, muss er eben erfunden werden, um die eigene Seele zu reinigen. Das ist ein wirklich famoses Konzept. Um ein guter Mensch zu sein, muss man selbst gar keine Leistungen mehr erbringen. Es reicht, einen anderen an den Nazi-Pranger zu stellen.
So ergeht es jetzt auch dem Wirtschaftsminister (und stellvertretenden Ministerpräsidenten) von Bayern, Hubert Aiwanger (Freie Wähler). […]
In einem Artikel [der Süddeutschen Zeitung] nämlich wird nahegelegt, der heute 52-jährige Politiker sei nicht nur möglicherweise, sondern sogar „offenbar“ ein Antisemit. […] Stützen können sich die SZ-Journalisten […] lediglich auf Hinweisgeber, die wegen angeblicher „dienstrechtlicher und gesellschaftlicher Konsequenzen“ nicht namentlich in Erscheinung treten wollen. Aber soviel sagen die anonymisierten Zeugen doch: Damals sei Aiwanger eindeutig als Urheber der Angelegenheit überführt und auch vom Disziplinarausschuss der Schule bestraft worden. […] Worauf es am Ende hinaus läuft, ist ziemlich klar: Wenn das alles stimmt, was behauptet wird, soll Aiwanger gehen. […]
Nehmen wir doch einfach den schlimmsten Fall an: dass das Flugblatt tatsächlich antisemitisch und nicht nur hochgradig geschmacklos sei, sondern Aiwanger außerdem sein Urheber. Müsste er deshalb zurücktreten? Mitnichten!
Selbst für den Fall, dass er als 17-Jähriger durch antisemitische Ausfälle in Erscheinung getreten sein sollte, rechtfertigt das heute keine Rücktrittsforderungen. Die entscheidende Frage wäre vielmehr, ob der heutige Aiwanger ein Antisemit ist oder nicht. Und das behaupten nicht einmal die Autoren der SZ. Dabei wäre das ja die entscheidende Frage. Zur Wahl steht in sechs Wochen in Bayern nicht der 17-jährige Hubert Aiwanger, sondern ein erwachsener Mann.

Kommentar:

Nur ein Leserkommentar aus dem Cicero:
„Sollte es wahr sein, sollte sich Herr Aiwanger entschuldigen. Jedoch sei die Feststellung gestattet, wenn jemand weiß was er als Schüler für Scheiß erzählt hat, der werfe den ersten Stein. Und, ich bin kein Antisemit, im Gegensatz sehe ich das Judentum Deutschland zugehörig aber nicht den Islam.
Und sehr komisch ist, dass gerade jetzt vor der LTWahl und nach seinen fulminanten Auftritt in Erdig solch „Dokument“ auftaucht. Sehr erstaunlich. Ok die die freie Liebe mit Kindern „thematisierten“ ums vorsichtig auszudrücken sind / waren? Im BT & EU Parlament. Aber das, ist ja Gott sei Dank, etwas ganz anderes.oder Bücher veröffentlichen die sie nicht geschrieben haben. Erst mal abwarten, was die Gerichte feststellen.

Und was halten Sie davon? Aus dem Flyer der AfD-RBK zur Bundestagswahl 2021:
„2020 wurde im Landtag von MV Barbara Borchardt (Die Linke) auch mit Stimmen der CDU und SPD zur Verfassungsrichterin gewählt. Eigentlich unglaublich! Sie hat nämlich die „Antikapitalistische Linke“ mitbegründet und ist darin noch aktiv. Diese linksextreme Organisation – das muss man wissen – wird jedoch vom Bundesverfassungsschutz beobachtet!
Merke: Eine überzeugte Kommunistin, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, wird als Ver-fassungsschützerin berufen! Die AfD hat dagegen gestimmt und wollte sie im Nachhinein noch ab-berufen. Es fand sich aber keine Mehrheit.“
Unglaublich – und nicht 35 Jahre her!

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