Geballte Fachkompetenz zum Thema Wohnungsnot
Am Freitag, dem 27.01.23, fanden sich die jeweiligen Obleute der AfD-Fraktionen des Bundestages und des NRW-Landtages der Ausschüsse für die Sachgebiete Wohnen und Bauen, Herr Roger Beckamp und Herr Carlo Clemens, in den Bürgerhäusern der Stadt Wermelskirchen ein.
Vor 40 Gästen stellte Herr Clemens die Sachlage des Fehlens an Wohnungen dar: Es gibt z.Zt. ein Bedarf von rund 700.000 Wohnungen und nach Aussagen des Immobiliendienstleisters Empirica Regio (F.A.Z. vom 27.01.23) kann es zusätzlich bis 2024 rund 580.000 ukrainische Haushalte geben, die Wohnungen nachfragen.
Heute umfaßt ein durchschnittlicher Haushalt lediglich 2 Personen, begründet in der Zahl zunehmender Single-Haushalte (durch junge wie auch älteren Personen).
Steigende Grundstücks- und Baupreise, der Material- und Fachkräftemangel, Bauvorschriften, politische Vorgaben im Bereich Klima und Fördermaßnahmen tragen dazu bei, daß das ausgegebene Ziel 400.000 Wohnungen pro Jahr zu errichten im letzten Jahr um ca. 100.000 verfehlt wurde und die Differenz eher noch größer wird. Auch das Festhalten an der hohen Grunderwerbsteuer in NRW fördert nicht die Bildung von privatem Wohnraum.
Begründet in Problemen des sozialen Wohnungsbaus der 90er-Jahre sank und sinkt die Zahl der Sozialwohnungen weiter ab. Auflagen im Umfang und in der Höhe der zu erzielenden Mieteinnahmen, dazu Bauvorschriften lassen die Erstellung von Wohnraum für Investoren zunehmend unattraktiv werden.
Herr Beckamp betrachtete die Nachfrageseite im Problembereich Wohnen und Bauen: Die Ansprüche der Nachfrager sind unverändert hoch bezüglich der Größe und Qualität der Wohnfläche, auch je Person. Sodaß der Wohnflächenbedarf weiter steigt, wie auch die Zahl der Haushalte. Sozialwohnungen sind weiterhin häufig fehlbelegt, wie auch Wohnungen durch ältere Einzelpersonen. Hinzu kommen Bedarfe für Homeoffice oder Forderungen von einem Zimmer für jedes Kind ab 14 Jahren.
Durch den Bevölkerungszuwachs seit 2015 und erneut im Zuge des Ukrainekonfliktes kann der Bedarf an Wohnraum nicht mehr gedeckt werden. Die jahrelange Diskussion und das Unvermögen der Bundesregierungen und der EU die Migration zahlenmäßig zu verringern und in geordnete Bahnen zu lenken beeinträchtigt das Vertrauen der Bürger und besonders der Investoren.
Herr Beckamp wies auf das Bevölkerungswachstum in Afrika hin, das sich von heute 1,2 Milliarden bis zum Jahr 2050 auf ca. 2,4 Milliarden verdoppeln wird. Diese Tatsachen werden in der Klima- wie in der Migrationsfrage weitgehend ausgeblendet.
Mehrere Teilnehmer sprachen in der folgenden Diskussion über ihre Erfahrungen als Vermieter/Investoren, als Mieter und als Vertreter aus den kommunalen Parlamenten.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde durch Herrn Lietzmann, den Sprecher des AfD Stadtverbandes, auf die neueste Allensbach-Umfrage hingewiesen, die ergab, daß 50% der Bürger das Gefühl haben, in Deutschland würde vieles nicht mehr richtig funktionieren und daß es daher mit dem Land bergab gehe (F.A.Z. vom 26.01.23).
Seine Frage, ob dies auch in der Wohnungsproblematik begründet sein könnte, wurde nach 2 Stunden Information und Gespräch zwar nicht mit ja oder nein beantwortet, doch die aufgezeigten Probleme und die von Herrn Beckamp ausgesprochene Erwartung, daß in den kommenden 10 Jahren keine Besserung der Situation zu erhoffen sei, ließ bei den meisten Besuchern wohl den Eindruck zurück: es geht eher noch bergab.