Grenzenlose Freiheit = Paradies?

Grenzenlose Freiheit = Paradies?

UN-Bericht fordert Entkriminalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen

kath.net | 22.04.23

Im Prinzip 16 des Berichts wird einvernehmliches Sexualverhalten behandelt. Dieses dürfe unter keinen Umständen kriminalisiert werden, wobei dies für jede Art der sexuellen Aktivität gelten soll. Die Verfasser sind der Ansicht, dass sexuelle Beziehungen mit Personen unter dem gesetzlichen Mindestalter einvernehmlich sein können. Das Strafrecht und dessen Vollzug sollten die Rechte und Fähigkeiten der Personen unter 18 Jahren berücksichtigen, in einvernehmliche sexuelle Handlungen einzutreten. Entsprechend ihrer sich entfaltenden Fähigkeiten und zunehmender Autonomie sollten Personen unter 18 Jahren bei Entscheidungen, welche sie betreffen, eingebunden sein, und zwar entsprechend „ihrem Alter, ihrem Reifegrad und ihren besten Interessen und mit besonderer Aufmerksamkeit auf Nichtdiskriminierung“. Ein spezifisches Mindestalter wird nicht genannt.

Kommentar:

Schöne neue Welt: Nicht nur „über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, nein bald auch auf der Erde. Es soll wohl ein neues Paradies geschaffen werden, ein neuer Garten Eden – aber ohne jeden verbotenen Baum.
Doch Vorsicht: Die Bibel verkündet die Erfahrung, dass die Menschheit das Paradies verliert, wenn sie keine Grenzen anerkennt und wie Gott sein will. Und sind bisher nicht wirklich alle menschlichen Versuche gescheitert, die Welt zu einem Paradies zu machen? Und wird das Zusammenleben nicht eher zur Hölle, wenn jeder sich in seinem Tun auf seine absolute Autonomie berufen darf? Ja, kann und darf es dann überhaupt noch einen Rechtsstaat geben? Eigentlich nicht; denn wer soll entscheiden, was recht/richtig ist und damit verbindlich?

In seiner brillanten Rede vor dem Bundestag hat Papst Benedikt XVI. diese Thematik angesprochen: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“, hat der heilige Augustinus einmal gesagt. Wir Deutsche wissen es aus eigener Erfahrung, daß diese Worte nicht ein leeres Schreckgespenst sind. […] Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers. […] Wie erkennen wir, was recht ist? Wie können wir zwischen Gut und Böse, zwischen wahrem Recht und Scheinrecht unterscheiden? Die salomonische Bitte [„Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht“] bleibt die entscheidende Frage, vor der der Politiker und die Politik auch heute stehen.“
https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/benedict/rede-250244
Hoffentlich haben die Mitglieder des Bundestags diese Rede verinnerlicht. Doch im Spiegel war am 22.09.2011 zu lesen: „Rund hundert Abgeordnete von SPD, Grünen und Linken erklärten zuvor, die Papstrede boykottieren zu wollen.“

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