Ja, ja, die Sprache!

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Ärger um AfD-Auftritt – Hofbräu-Wirt hat Angst vor Biergarten-Randale

BILD | 09.05.16

Steinberg hatte der AfD zunächst die Räumlichkeiten für eine Partei-Veranstaltung am Freitag zugesagt, dann wieder abgesagt. „Die Ansichten dieser Partei sind sehr radikal, ich habe Sorge vor Ausschreitungen. Ich möchte nicht, dass meine Gäste gefährdet sind oder mir das Haus und der Biergarten auseinander genommen wird“, so Steinberg.

Kommentar:

Wie geht es Ihnen als Leser? Können Sie nicht auch nachvollziehen, dass der Wirt Angst vor Randale hat und dass ihm sein eben renoviertes Haus „auseinander genommen“ werden könnte, weil „die Ansichten dieser Partei sehr radikal (sind)“?
Die Angst ist nachvollziehbar, die Begründung ist – wenigstens in der zitierten Formulierung – irreführend: Bei Parteiveranstaltungen der AfD randalieren nie die AfDler, sondern immer linke Gruppen!
Der Wirt hat also Angst, dass Linke, Autonome und Aktivisten sein Haus auseinander nehmen könnten – oder mindestens die Gäste abschrecken könnten. Und das nicht ohne Grund: In dieser Presseschau ist schon mehrfach auf vergleichbare Fälle hingewiesen worden, und die AfD im Rheinisch-Bergischen Kreis ist davon am 28.04. selbst betroffen gewesen.
So weit ist es schon gekommen, dass eine demokratische Partei mit (schweigender) Zustimmung der demokratischen (?) Altparteien (an dieser Stelle sei ein Fragezeichen erlaubt!) durch den „Druck“ (Gewaltandrohung?) linker Gruppierungen im öffentlichen Bereich kaum noch Versammlungsräume findet.
In seiner Weihnachtsansprache am 25.12.15 hat Bundespräsident Gauck an alle Demokraten appelliert:
„Der Meinungsstreit ist keine Störung des Zusammenlebens, sondern Teil der Demokratie. Lassen Sie uns einen Weg beschreiten heraus aus falschen Polarisierungen. Gerade die solidarischen und aktiven Bürger und Bürgermeister sind es ja oft, die auf ungelöste Probleme hinweisen. Eines allerdings ist klar: Gewalt und Hass sind kein legitimes Mittel der Auseinandersetzung, Brandstiftung und Angriffe auf wehrlose Menschen verdienen unsere Verachtung und verdienen Bestrafung. Genauso klar ist: Nur mit offenen Diskussionen und Debatten können wir Lösungen finden, die langfristig Bestand haben und von Mehrheiten getragen werden.“
Dem ist nichts hinzuzufügen außer der Frage: Warum hört man davon nichts mehr?

(1854)