Offener Brief eines AfD-Mitglieds an den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz

An: pressesprecher@bfv.bund.de

Hans-Joachim Lietzmann – Foto © AfD Rheinisch-Bergischer Kreis

Sehr geehrter Herr Haldenwang,

sehr geehrte Damen und Herren,

ich erlaube mir, meine zunehmende Verwunderung über Äußerungen und Stellungnahmen Ihrer Behörde Ausdruck zu verleihen.

Ich habe in den letzten Monaten einige Personen kennengelernt, die der Jungen Alternativen der AfD angehören und gleichfalls eine Person, welche die „Erfurter Resolution“ unterschrieben hat und damit wohl zu den Rechtsradikalen gemäß der Einschätzung Ihres Amtes zählen.

Diese Zuordnung trifft auf die mir bekannten Personen in keinster Weise zu.

Ich beglückwünsche Sie allerdings für Ihr Selbstverständnis, das Sie vermutlich annehmen läßt „lupenreine Demokraten“ zu sein, während ich mich bemühe, den Anforderungen eines Bürgers in unserem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland nachzukommen.

Ich war in meinem Leben in den 70er Jahren ein schlechter Christ, nachfolgend durfte man mich Mörder nennen. In den letzten 10 Jahren war ich dann für zahlreiche Vertreter aus Politik und der Medien ein Rattenfänger und zugleich wohl auch eine Ratte. Für zahlreiche Kirchenvertreter und Gläubige, insbesondere in der Evangelischen Kirche, wurde ich erneut ein schlechter Christ.

Heute bin ich für viele Mitmenschen ein Nazi und ein Rechtsradikaler. (Überdies: mein Vater war als Obergefreiter Angehöriger einer verbrecherischen Organisation! Und meine Mutter war auch schon im BDM! Insofern ist der Sohn (bin ich) ja wohl in einer ausgetretenen Spur unterwegs.)

Sie können gerne prüfen, ob ich meine Pflichten als Bürger der Bundesrepublik erfüllt habe und erfülle. Aber ich bin inzwischen in einem Alter, in welchem sich meine Einstellung (nicht verändert aber) gefestigt hat und diese auch Ihnen gegenüber vertrete.

Sollten Sie meine Äußerungen, meinen Lebensweg prüfen, werden Sie feststellen, daß ich vom Wähler der bürgerlichen Parteien zum Nichtwähler geworden bin, bis sich dann in der AfD eine alternative Partei anbot.

Ich kann Ihnen versichern: ich halte es für wenig wahrscheinlich, jemals wieder auf einem Wahlzettel ein Kreuz bei den „Altparteien“ zu machen.

Dieses Schreiben oder die Einsicht in mein Leben möge Ihnen Denkanstöße geben.

Hans-Joachim Lietzmann
Major a.D.

42929 Wermelskirchen