Preisfrage: Wer hat es gesagt?

Preisfrage: Wer hat es gesagt?

Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral

Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 3. Aufl. | 1998

Die Studentenbewegung „kam aus Amerika und hatte ihre Anfänge in der Ablehnung des Vietnam-Krieges. In Deutschland wandte sie sich schnell ganz anderen Zielen zu […]. Man beklagte schaudernd das Fehlen einer gesellschaftlichen »Theorie« und empörte sich, daß beim wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau der Bundesrepublik angeblich versäumt worden war, die Verbrechen der Nazi-Zeit »aufzuarbeiten« und gebührend zu verurteilen. Viele junge Leute ließen sich unvergorene kommunistische und anarchistische Ideologien und Utopien aufschwatzen. Über den demonstrativen Protest hinaus entstand eine Haltung gegenüber Staat und »Establishment«, die durchaus gewaltbereit war und sich dabei keineswegs auf »Gewalt gegen Sachen« beschränkte. Man griff in ähnlicher Weise zu Gewalt wie die Nazis 1932 und 1933. […]
Inzwischen sind die meisten Achtundsechziger ganz normale Mitbürger geworden. Aber viele von ihnen finden es selbst in ihrem mittleren Lebensalter immer noch schwierig, unseren Staat und unsere Gesellschaft als die ihrigen anzuerkennen […]. Und die heutigen Gewaltverbrechen gegen Ausländer oder die Anschläge gegen Castor-Transporte erinnern daran, daß es die Achtundsechziger waren, die erstmals seit Hitler wieder politisch motivierte Gewalt auf unseren Straßen verbreiteten.“

Kommentar:

Sind Sie auf Bundeskanzler Helmut Schmidt gekommen?
H. Schmidt, Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral. Deutschland vor dem neuen Jahrhundert, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 3. Aufl. 1998, S. 28.29

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