Warnung vor einer autoritären Moral
Moral ist, wenn man moralisch ist?
WirtschftsWoche | 04.10.15
Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Moral, die als Argument in der politischen Arena an Autorität gewinnt – und einer Moral, die sich an eine politische Stimmung heftet, an ein vorpolitisches Gefühl. Diese Moral ist autoritär. Auf der Strecke der autoritären Moral droht das Wertvollste zu bleiben, was eine Demokratie zu bieten hat: ein öffentlicher Raum des Streits und des Widerspruchs – ein Sinn für die möglicherweise schätzenswerte Authentizität anderer Sicht- und Lebensweisen. Wenn daher nicht so schnell wie möglich alles auf den Tisch der Debatte kommt, was dringend dorthin gehört[…], nicht zuletzt das Recht aller auf interkulturelles Desinteresse, wird sich Deutschland in den nächsten Jahren aus lauter moralischer Empfindlichkeit radikalisieren.
Kommentar:
Ein Grundsatzartikel und eine bemerkenswert klare Analyse der augenblicklichen innenpolitischen Situation („In den vergangenen Wochen, jeder weiß es, hat sich die Große Koalition endgültig vom Regieren verabschiedet.“ / „Ist man sich bei der ARD eigentlich bewusst, dass die journalistische Entgleisung dort längst zur Routine geworden ist?“).
Fazit: Absolut lesenswert!