Wie reagiert man in der Schweiz, wie in Deutschland und wie wird darüber berichtet?

Wie reagiert man in der Schweiz, wie in Deutschland und wie wird darüber berichtet?

Protest vor Schweizer Banken : Hohe Strafen für Klimaaktivisten

FAZ | 26.07.19

Um auf die aus ihrer Sicht klimaschädlichen Geschäfte von Schweizer Großbanken aufmerksam zu machen, errichteten Klimaaktivisten Sitzblockaden vor deren Türen. […] Polizisten lösten die Barrikaden in Zürich und Basel bereits nach wenigen Stunden auf und nahmen 84 Aktivisten vorläufig fest, darunter auch 20 Deutsche. Die beiden Banken erstatteten Strafanzeige. Fast 48 Stunden saßen die Aktivisten anschließend in Haft. In Deutschland wäre das so nicht möglich gewesen. Spätestens Mitternacht des Folgetages hätte man die Demonstranten hierzulande freilassen müssen. Zudem nahm die Schweizer Polizei DNS-Proben, um Erbgutprofile der Aktivisten zu erstellen. Die zwei Tage hinter Gittern seien eine körperliche, vor allem aber auch psychische Belastung gewesen, berichtet Moritz Benedix, der an der Protestaktion in Basel teilgenommen hatte und ebenfalls vorübergehend festgenommen wurde. „Im Gefängnis wurden wir ignoriert, keiner hat uns Informationen geliefert und wir durften niemanden anrufen“, erzählt der 20 Jahre alte Deutsche.

Kommentar:

Zunächst fällt auf, dass die FAZ zu diesem Artikel überhaupt Leserkommentare zulässt. Das ist selten genug der Fall. Über mögliche Gründe lässt sich nur spekulieren. Hat die FAZ mit nicht so viel Zustimmung für die Schweizer Reaktion gerechnet? Hier nur 3 Beispiele:
1) „Nun ja so ist das immer wieder, wenn sich jemand für das vermeintlich richtige einsetzt… dann werden aus „Terroristen“ plötzlich „Aktivisten“. Tatsache ist und bleibt aber nun mal, dass diese Menschen anderen ihre Meinung aufzwingen wollen. Und auch eine geschickte Wortwahl in der Berichterstattung ändert nichts daran, dass es sich hier um Menschen handelt die nur etwas zerstören wollen, aber keinesfalls eine sach- und fachgerechte Auseinandersetzung mit einem Sachverhalt der uns zwar alle beschäftigt, für den man aber nur sehr vordergründig anderen Schuld zuweisen kann. Strafen, auch drakonische sind hier also mehr als angezeigt, besonders in der Schweiz die allen ihren Bürgern nun wirklich reichlich demokratische Ausdrucksmittel bietet. Aber daran ist diesen Menschen nicht gelegen. Sie wollen alle anderen nur zu ihrer Sichtweise zwingen und deshalb darf man denen kein Forum bieten. Und ein bisschen drängt sich auch hier der Verdacht auf, dass es einmal mehr Deutsche sind, die andere Meinungen nicht ertragen können und Klein-Greta nachlaufen.“

 

2) „Deutsche homo sapiens snowflakes treffen auf Realität – Die (deutschen) Aktivisten müssen entsetzt feststellen, dass der Zweck, der in Deutschland bekanntlich immer die Mittel heiligt, ausserhalb der Bundesgrenzen auf Gegenaktivisten trifft, die ihnen die Schau stehlen. Dass dann auch noch von einem anderen Staat die Nichteinhaltung der dortigen Gesetze bestraft wird führt dann vollends zu psychischer Überlastung. Jetzt müssen die Herrschaften doch tatsächlich persönliche Konsequenzen fürchten. Man darf gespannt sein, welche Strapazen die Aktivisten durch Vollstreckung des Rechts erfahren werden. Empfehlung: mehr Schweiz in Deutschland wagen, es gäbe viel zu gewinnen“

 

3) „Um hier für die deutsche Justiz eine Lanze zu brechen… es liegt nicht an der deutschen Justiz, sondern daran, dass die Staatsanwaltschaft der Weisungsbefugnis der Regierung unterstellt ist. Sie ist ausdrücklich nicht unabhängig, was die Justiz selbst bemängelt. Die Justiz kann das nicht ändern, auch das BVerfG nicht, weil zuerst jemand der Betroffener ist klagen müsste. Die Politik tut es nicht. Es wäre eine GG-Änderung nötig und die CDU würde sich dagegen stellen.“

 

Und wie reagiert man in Deutschland?

 

Erneut Randale im Rheinbad – 60 Jugendliche wollen Kontrolle übernehmen
Schon wieder ist das Düsseldorfer Rheinbad zum Schauplatz einer randalierenden Gruppe Jugendlicher geworden. Sie bedrohten die Schichtleiterin und versuchten, die Kontrolle zu übernehmen. […] Nach Angaben der Leitstelle der Polizei war von 60 Störern die Rede. […] Zu diesem Zeitpunkt hätten sich 1500 Gäste im Bad befunden. Demnach sei die Entscheidung zur Räumung gefallen, „da nach Rücksprache mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst nicht gewährleistet werden konnte, dass alle Gäste und das Personal unbeschadet bleiben“. […] Das städtische Schwimmbad war am letzten Juni-Wochenende an zwei Tagen hintereinander wegen aggressiver Stimmung vieler Gäste vorzeitig geschlossen worden. Nach Polizeiangaben hatten sich mehrere Hundert Jugendliche und junge Männer zusammengerottet. Von ihrer Sprache und ihrem Aussehen her seien viele von ihnen nordafrikanischer oder arabischer Herkunft gewesen, hatte ein Polizeisprecher damals gesagt. Es seien allerdings nur von zwei Männern die Personalien aufgenommen worden – wegen Beamtenbeleidigung.“

 

Kommentar:
Eine randalierende Gruppe
– beleidigt die Schichtleiterin und bedroht sie verbal,
– versucht die Kontrolle [oder Macht?] zu übernehmen,
– besetzt den Sprungturm und die Rutsche,
-verhält sich so, dass Personal, Security-Kräfte und Polizei nicht garantieren können, dass alle Gäste und das Personal unbeschadet bleiben“.

 

Was passiert? Lesen Sie es selbst nach und wundern Sie sich, wie die meisten Leserkommentare.
Wundert Sie auch die Begrifflichkeit im Artikel, wenn von 60 „Störern“ die Rede ist, die die „Kontrolle“ übernehmen wollten,
wenn von einer „aggressiven Stimmung vieler Gäste“ berichtet wird, wenn die
Polizei „Konflikte“ vermeiden will, … ?

 

Wundert es Sie auch, wenn bei mehreren Hundert Jugendlichen und jungen Männern, die sich zusammengerottet haben, nur von 2 Männern die Personalien aufgenommen worden sind?

 

Finden Sie es „normal“, wenn wegen 60 Randalierern alle 1.500 Gäste das Bad verlassen müssen und wenn Sie nur noch mit Personenkontrolle ein Bad besuchen dürfen?

 

Und darf man fragen, mit welchen Sanktionen (Strafen?) die Randalierer (Täter?) rechnen müssen? Wird sie ein „Hausverbot“ abschrecken? Und wer will das durchsetzen?

 

Wie finden Sie diesen Leserkommentar?
„Keine Kontrollen an den Grenzen, jeder darf rein! Aber dafür „Grenzkontrollen“ am Eingang von Schwimmbädern, Weihnachtsmärkten, Festivals und Einkaufszentren. Finde nur ich das völlig Irrsinnig?“

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